Ein Drag-Race gegen einen Porsche 911 GTS ist für fast jedes Auto eine echte Herausforderung und es ist kein Zufall, dass die Sportwagen-Ikone aus Zuffenhausen von praktisch jedem Laien als klarer Favorit im Duell gegen ein Mittelklasse-Coupé wahrgenommen werden dürfte. Der im vergangenen Jahr mit dem T-Hybrid genannten Antrieb aktualisierte Porsche 911 GTS (992.2) kommt nun mit einer Systemleistung von 541 PS, weil der 3,6 Liter große Sechszylinder-Boxer im Heck auch noch von einer 40 kW und 150 Newtonmeter starken E-Maschine unterstützt wird.
Mit einer Werksangabe von 3,0 Sekunden für den Sprint auf 100 und 312 km/h Höchstgeschwindigkeit ist klar, dass der 911 GTS nur wenige Gegner wirklich fürchten muss. Auf dem Papier gilt das auch für den BMW M4 CS (G82 LCI), denn dem 550 PS starken Garchinger fehlen mit offiziell 3,4 Sekunden und 302 km/h in beiden Disziplinen die letzten Prozente. Im Drag-Race von Mat Watson und CarWow zeigt sich allerdings ein weiteres Mal, dass Papier mitunter geduldig sein kann und das Rennen in der Praxis wesentlich enger als erwartet läuft. Gleich im ersten Rennen zeigt der BMW M4 CS ab Minute 2:50, dass mit ihm nicht zu spaßen ist – und auch im zweiten Rennen zeigt der Bayer dem Schwaben die Heckpartie mit ihren Laser-Rückleuchten.
Auch die folgenden Rennen zeigen, dass sich das Duell zwischen den beiden Coupés auf den allerersten Metern entscheidet: Die Reaktionszeit des Fahrers und die Launch-Control geben den Ausschlag, wer auf den ersten Metern ein paar Meter vorne liegt – und keines der Fahrzeuge ist in der Lage, einen hier eingefahrenen Rückstand auf der Viertelmeile wieder umzukehren. So präsentieren sich alle fünf Läufe als enges Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei der Porsche 911 GTS schließlich knapp mit 3:2 gewinnen kann. Beide Fahrzeuge realisieren dabei eine identische Bestzeit von 10,7 Sekunden.
Auch bei den rollenden Starts ab Minute 9:10 präsentieren sich BMW M4 CS und 911 GTS als Rivalen auf Augenhöhe: Beim ersten Versuch mit Alltags-Einstellungen liegt der BMW vorn, beim zweiten Versuch mit maximal auf Sport getrimmtem Setup liegt der Porsche knapp vorn. In den weiteren Versuchen mit unterschiedlichen Gängen und Start-Geschwindigkeiten zeigt sich, dass die Vorteile von der jeweiligen Getriebe-Übersetzung beziehungsweise den gewählten Rahmenbedingungen mal hier und mal da liegen können.
Dass der BMW M4 CS zum Schluss auch noch den Bremstest aus 100 Meilen (ca. 160 km/h) für sich entscheiden kann, rundet die starke Gesamt-Performance des Garchingers ab. Noch beeindruckender wird die M Performance, wenn man sich statt des M4 einen kaum langsameren BMW M3 CS Touring vorstellt, der ganz ähnliche Fahrleistungen mit einem wesentlich größeren Kofferraum vereint.