Der erste Rolls-Royce von BMW: Wiedergeburt einer Legende

Rolls-Royce | 26.03.2025 von 0

Vor rund einem Vierteljahrhundert trat die BMW Group ein durchaus schweres Erbe an, denn nach dem endlich erfolgreichen Streit um die Markenrechte mit Volkswagen galt …

Vor rund einem Vierteljahrhundert trat die BMW Group ein durchaus schweres Erbe an, denn nach dem endlich erfolgreichen Streit um die Markenrechte mit Volkswagen galt es, einen ersten eigenen Rolls-Royce auf die Räder zu stellen. Die Marke hatte schon damals ein phänomenales Image, aber da BMW “nur” die Namensrechte für das Automobilgeschäft von Rolls-Royce plc. erworben hatte, musste alles andere komplett neu aufgebaut werden. Der Zeitplan war dabei ambitioniert, denn eine lange Pause ohne einen einzigen Rolls-Royce auf dem Markt wollte BMW keinesfalls riskieren – doch gleichzeitig durfte das erste neue Fahrzeug die anspruchsvolle Kundschaft auf keinen Fall enttäuschen, wenn man keinen Schaden am Image der gerade erst erworbenen Marke riskieren wollte.

So entstand das neue Global Centre of Luxury Manufacturing Excellence im Eiltempo, damit die neue Ära für Rolls-Royce pünktlich beginnen konnte: Ziel war es, das erste Kundenfahrzeug praktisch zeitgleich mit dem Beginn des Jahres 2003 zu übergeben. Damit die Zeremonie am 1. Januar 2023 genau eine Minute nach Mitternacht tatsächlich ein Fest werden konnte, waren die Jahre davor von einer engen Deadline nach der anderen geprägt: Als BMW die Markenrechte 1998 übernommen hatte, gab es weder ein Werk für die Produktion noch eine Fahrzeug-Architektur – und fünf Jahre sind für die Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeugs für die absolute Luxusklasse wahrlich kein großzügiger Rahmen. "

Möglich war der Erfolg des Projekts nur, weil BMW mit seinen Experten aus München enorme Erfahrung in die einerseits extrem traditionsreiche, andererseits aber zu diesem Zeitpunkt auch fragile Marke einbrachte. Von der Fahrzeug-Entwicklung über den Design-Prozess bis hin zum Aufbau von Produktion und Vertrieb meisterte Rolls-Royce einen Kaltstart nach dem anderen und realisierte schließlich ein Fahrzeug, das aus dem Stand zu den besten Automobilen der Welt gezählt wurde.

Der Rolls-Royce Phantom VII nutzte dafür durchaus Komponenten von BMW, doch mit Ausnahme vom V12-Triebwerk wurde diese Zusammenarbeit nirgends in den Vordergrund gerückt. Der intern N73 genannte Zwölfzylinder wurde für den Einsatz bei Rolls-Royce auf die traditionellen 6,75 Liter Hubraum vergrößert, während er in BMW 760i (E65) und 760Li (E66) mit glatten 6,0 Liter zum Einsatz kam. So war der Motor des Phantom zwar durchaus mit dem BMW-Triebwerk verwandt, aber doch unbestreitbar eigenständig und spürbar veredelt – eine Rezeptur, die in ähnlicher Form auch für viele weitere Komponenten angewandt wurde.

Ein Vierteljahrhundert später ist Rolls-Royce nicht nur fester Bestandteil der BMW Group, sondern auch als eine der begehrenswertesten Automarken der Welt etabliert. Luxus und Exklusivität werden dabei geradezu zelebriert – einerseits mit den Individualisierungs-Angeboten von Rolls-Royce Bespoke, andererseits aber auch mit den noch exklusiveren Coachbuild-Projekten wie dem Rolls-Royce Droptail. Aus heutiger Sicht kann der Phantom VII auch deshalb rechtmäßig als Wiedergeburt einer Legende bezeichnet werden, die mit frischer Kraft in ein neues Jahrtausend gestartet ist – und deren Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist.

 

Hinweis: Ursprünglich war im ersten Absatz vom Erwerb der Namensrechte von Volkswagen die Rede. Das ist natürlich nicht korrekt, die Rechte für die Nutzung des Namens im Automotive-Bereich wurden von Rolls-Royce plc. erworben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen und bedanken uns bei den Hinweisgebern!

Find us on Facebook

Tipp senden