Als BMW mit den Planungen für die Neue Klasse begann, war Tesla als einer der wichtigsten Rivalen im Elektro-Segment absolut gesetzt. Bis zum Marktstart der Neuen Klasse Ende 2025 könnte sich diese Situation allerdings deutlich verändert haben, denn derzeit befinden sich die Elektro-Pioniere von Elon Musk scheinbar im freien Fall. Nachdem der BMW Elektro-Absatz in Deutschland Tesla schon 2024 überholen konnte, stürzen die Verkaufszahlen in den letzten Wochen auf immer mehr Märkten ab und werden so zur weltweiten Krise für den einstigen Vorreiter.
Verantwortlich für die Krise ist aus Sicht zahlreicher Experten vor allem das öffentliche Auftreten von Elon Musk. Das politische Engagement an der Seite von Donald Trump wird von unzähligen potenziellen Kunden extrem kritisch gesehen und sorgt vielerorts für einen enormen Image-Verlust. In Europa gingen die Verkaufszahlen in den ersten beiden Monaten um 43,5 Prozent zurück, in Deutschland übertrifft der Rückgang sogar die 70-Prozent-Marke. Ähnlich dramatisch sieht es offenbar in Australien aus, wo der Absatz um knapp 72 Prozent zurückging.
Auch in China sank der Absatz im Februar 2025 um fast die Hälfte. Kein Wunder, dass auch der Aktienkurs unter den schwachen Verkaufszahlen leidet: Tesla verlor zuletzt innerhalb von nur einer Woche rund 700 Milliarden Dollar Börsenwert, seit Anfang des Jahres ging der Kurs um über 35 Prozent zurück. Er liegt damit aber weiterhin klar über dem Wert von vor einem Jahr, denn gerade nach der Wahl von Donald Trump ging die Tesla-Aktie zunächst steil nach oben.
Bei Tesla liegen die Hoffnungen derweil auf dem Model Y, dessen Facelift für einen neuen Absatz-Impuls sorgen soll. Allerdings deutet derzeit sehr viel darauf hin, dass die Krise weniger mit dem Design oder der Technik der Fahrzeuge zu tun hat, sondern primär dem Image von Elon Musk zu verdanken ist. Ob ein Facelift hier Abhilfe schaffen kann, ist also mindestens fraglich.
Abzuwarten bleibt auch, wie stark BMW von der aktuellen Tesla-Schwäche profitieren kann: Die Neue Klasse kommt erst rund um den Jahreswechsel, aber auch das jetzige Elektro-Portfolio kann sich sehen lassen – immerhin war es stark genug, um die klassische Premium-Konkurrenz von Mercedes und Audi beim BEV-Absatz weit hinter sich zu lassen. Wer in den nächsten Jahren mit welchen Neuheiten punkten kann, muss die Zukunft zeigen. Sicher ist nur: Die Karten werden gerade neu gemischt.