30 Jahre BMW Z3: Unterwegs mit dem letzten Z3 M Roadster

BMW Z | 5.03.2025 von 1

Vor drei Jahrzehnten wurde Pierce Brosnan zu James Bond. Mit dem 007-Streifen „GoldenEye“ erlangte in dessen Windschatten auch der BMW Z3 Weltruhm. In Zeiten, in …

Vor drei Jahrzehnten wurde Pierce Brosnan zu James Bond. Mit dem 007-Streifen „GoldenEye“ erlangte in dessen Windschatten auch der BMW Z3 Weltruhm. In Zeiten, in denen sich immer mehr Autohersteller von den Roadstern verabschieden, genau der richtige Zeitpunkt, um den 30. Geburtstags des Z3 gebührend zu feiern.

Wo könnte man dies besser tun als im Spartanburg, South Carolina? Hier lief im Jahre 1995 der erste BMW Z3 vom Band und wir schnappen uns gleich einmal den letzten jemals produzierten Sonnenanbeter; wenig überraschend ein M Roadster in strahlendem Imolarot. Doch einfach losfahren und die Februarsonne genießen – so einfach geht das hier in den Südstaaten nicht. Denn Greg Bunner ist im Werk Spartanburg Herr über die wirklich begehrten Autoschlüssel. „Bringe sie heil wieder heim und behandele sie gut. Sie ist wie eine Tochter für mich und hat gerade erst 1.400 Meilen gelaufen“, lächelt der Amerikaner. Greg Bunner weiß, wovon er redet, denn er kennt den Z3 wie kaum ein anderer und gerade der letzte produzierte Z3 wird von ihm gehütet wie der heilige Gral. „Ich habe hier vor 29 Jahren bei BMW in Spartanburg angefangen“, erzählt Bunner und zieht sein Basecap gegen die Sonne tiefer ins Gesicht, „ich war lange in der Lackiererei des Z3 tätig. Ein tolles Auto. Wirklich!“

Heute ist er der Herr über die alles andere als kleine Fahrzeugsammlung, die der Münchner Autobauer weitab seines Heimatmuseums am Standort in South Carolina betreibt. Hier in Spartanburg befindet sich seit vielen Jahren das größte BMW-Werk überhaupt – deutlich größer als die Produktionen in München, Dingolfing, Regensburg oder wo auch immer in der Welt. Erst vor wenigen Tagen kommunizierte BMW erneut, der größte Autoexporteur der Vereinigten Staaten zu sein – mehr Fahrzeuge als von General Motors, Ford, Chrysler oder gar Tesla werden von hier aus in alle Welt verschifft. In erster Linie die X-Modelle ab dem Mittelklassemodell X3. Doch vor 30 Jahren sah das noch anders aus, denn da lief hier neben dem BMW 3er der Baureihe E46 insbesondere der Spaßroadster Z3 vom Band und verbreitet seither in aller Herren Länder beste Laune – insbesondere bei geöffnetem Dach.

Wieso der BMW Z3 und seine Nachfolger Z4 so erfolgreich wurden, mag nicht allzu sehr überraschen. Früher als andere sprangen die Münchner auf den damals aufkommenden Trend zu kleinen, wendigen Roadstern auf. Die Gene des Z3 entstammten eher den britischen Roadstern der 1950er und 60er Jahre, die die Neuauflage des Mazda MX-5 im Jahre 1989 / 1990 in das moderne Autozeitalter entführte. Das Konzept des Z3 war einfach und erfolgreich. Sehenswertes Design, überschaubare Abmessungen, zwei Sitzplätze und ein einfach zu öffnendes Dach. Anfangs gab es nur zwei Vierzylinder mit 118 und 140 PS – erst später folgten die deutlich begehrteren Reihensechszylinder bis hinauf zum begeisternden BMW Z3 M Roadster – allesamt produziert in Spartanburg / South Carolina. Der 1.425 Kilogramm schwere M Roadster ist ein grandioser Spaßmacher, denn das geringe Gewicht ist gepaart mit einem 3,2 Liter großen Sechszylinder-Saugmotor, der seinerzeit auch die finale Stufe des BMW M3 der Generation E36 befeuerte.

325 PS lassen den offenen Doppelsitzer aus dem Stand unter grandiosem Klang in 5,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen und die Fönfrisur zerstört sich kaum später. 250 km/h Spitze sind kein Problem, doch zugegeben ist die Autobahn nicht das rechte Terrain für die Spaßmaschine aus den Südstaaten. Der bullig grollende Renner mit der sehenswerten Taillierung gehört auf die Landstraße mit engen Kurven und nicht enden wollenden Kehren. Das sieht Z3-Ziehvater Greg Bunner ganz genauso; überrascht jedoch bei der Wahl des rechten Triebwerks. „Natürlich sind der M Roadster und die kräftigen Reihensechszylinder genau richtig in dem Roadster, doch wenn ich die Wahl hätte, ich würde mich wohl für einen der kleinen Vierzylinder entscheiden. Die sind leichter und hier muss man hinter dem Steuer und mit der Handschaltung noch richtig arbeiten. Das hat Suchtpotenzial.“ Wenn Greg das sagt, dann mag man nicht allein in ein Hohelied auf die Reihensechser einstimmen, die dem BMW Z3 bis heute einen Ruf wie Donnerhall mit auf den Weg gaben.

Unterwegs in der Region Spartanburg / Greenville begeistert der Imola-rote BMW Z3 M Roadster auch bei kühlen Temperaturen ohne Windschott, weil die Sonne trotzdem strahlt. Kurz ein Abstecher ins nahegelegene Waffle House – direkt gegenüber von der Haupteinfahrt. Ein echter Szenetreff ist jedoch der Clock-Diner im benachbarten Greer. Wenig überraschend ist der Z3 Roadster nicht nur das kleinste Fahrzeug auf dem Parkplatz, sondern mit drei Jahrzehnten auf dem Typenschild auch jünger als die meisten Stammgäste.

Greg Bunner im letzten BMW Z3 M Roadster

Auch wenn Greg Bunner heute zumindest in South Carolina der Vater des Roadster-Klassikers ist, der in diesem Frühjahr seinen 30. Geburtstag feiert, es gab noch weitere verantwortliche Väter für den Erfolg des 4,03 Meter langen BMW Z3, der auch in der Coupé-Variante als sogenannter Turnschuh zum Szene-Sportler wurde. Joji Nagashima hatte dem BMW Z3 seinerzeit seine einzigartigen Linien nebst stimmiger Proportionen verliehen, die sich bei den größeren Z4-Nachfahren nicht wiederholen ließen. Das Topmodell mit dem M-Label bekam eine leicht geänderte Front mit größeren Lufteinlässen, ausgestellten Backen wegen des knapp neun Zentimeter breiteren Heckbereichs sowie die charismatische vierflutige Auspuffanlage, die imposant tönt, wenn man dem Reihensechser die Sporen gibt.

Nicht nur Kiemen und Chromapplikationen erinnerten an den legendären BMW 507 Roadster, wobei das stärkste aller Z3-Modelle auf nach heutigen Maßstäben vergleichsweise kleinen Alu-Gussrädern (225 / 45 ZR 17 vorn und 245 / 45 ZR 17 hinten) über die Straßen pfefferten und mit einer Kombination aus Tieferlegung, Sportfahrwerk und Sperrdifferenzial versuchten, 325 PS sowie 350 Nm auf die Straßen zu bannen. Allein von ihm wurden zwischen 1997 und 2002 insgesamt 15.322 Fahrzeuge produziert – viele allerdings in der etwas leistungsreduzierten US-Version.

(Fotos & Text: Stefan Grundhoff; press-inform)

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