Einige Eckpunkte von Elektro-Antrieb und Akkus der Neuen Klasse hatte BMW bereits vor einiger Zeit präsentiert, wenige Monate vor dem Marktstart gehen die Münchner nun deutlich tiefer ins Detail. Sie bestätigen dabei den erwarteten Wechsel auf 800 Volt Technologie, der der sechsten Generation der BMW eDrive-Technologie eine ganze Reihe von Vorteilen beschert. Im Vergleich zur heutigen Technik wird die Gen6 auch dank des Wechsels auf Rundzellen-Akkus 20 Prozent mehr Energiedichte, 30 Prozent schnelleres Laden ermöglichen und unterm Strich für über 30 Prozent mehr Reichweite sorgen. Offiziell bestätigt ist nun auch, dass die Neue Klasse serienmäßig das bidirektionale Laden beherrscht und somit bei Bedarf zum Akku für andere Verbraucher werden kann.
Ebenso wichtig wie die Fortschritte bei der Akku-Technik sind die Verbesserungen auf Seiten der Elektromotoren: Die E-Maschinen für die Neue Klasse sind nicht nur 10 Prozent leichter und 20 Prozent günstiger in der Herstellung, auch die Energieverluste im Motor konnten um rund 40 Prozent reduziert werden. Hierfür setzt BMW nun auch ASM-Motoren mit Asynchronmaschine ein, die ergänzend zu elektrisch erregten SSM-Motoren arbeiten können: Bei xDrive-Modellen kommt an der Hinterachse wie gewohnt eine SSM-Maschine zum Einsatz, an der Vorderachse wird dann aber ein ASM-Motor verbaut. Für die Gesamt-Effizienz der Allrad-Fahrzeuge verspricht BMW auch deshalb eine Verbesserung um rund 20 Prozent, was vor allem mit Blick auf die hohe Effizienz der heutigen Modelle ein echtes Ausrufezeichen ist.
Als Gehirn der BMW eDrive Gen6 dient der sogenannte Energy Master, der als Batterie-Schaltzentrale alle wichtigen Funktionen und Steuerungen zusammenführt. Der Energy Master sitzt direkt auf der Hochvoltbatterie, wurde komplett von BMW entwickelt und wird genau wie viele andere Komponenten des E-Antriebs im Werk Landshut gebaut. Er soll den intelligenten Betrieb des Akkus steuern und kann dank der Eigenentwicklung künftig auch per Remote Software Upgrade immer auf dem neuesten Stand gehalten werden.
Ein weiterer Vorteil der neuen Akku-Generation sind die Abmessungen der eDrive Gen6: Im Vergleich zu heutigen Hochvolt-Speichern bauen die Akkus deutlich flacher, was den Entwicklern und Designern gerade bei konventionellen Fahrzeugen unterhalb des SUV-Segments mehr Freiheiten bringt. Wie der Akku genau dimensioniert und geformt sein soll, kann je nach Baureihe flexibel entschieden werden – schließlich unterscheiden sich auch die Anforderungen der Kunden deutlich, wenn es beispielsweise um ein künftiges Einstiegsmodell wie den BMW i1 (NBx) oder ein High Performance-Elektroauto wie den BMW M3 (ZA0) geht.
Welche Motoren genau zum Einsatz kommen, hängt an der gewünschten Leistungs- und Performance-Klasse: Die Einstiegsmodelle der Neuen Klasse werden mit einem einzigen E-Motor ausgerüstet sein und dann nur eine Achse antreiben, darüber gibt es Allrad-Varianten mit zwei, drei oder sogar vier E-Motoren. Bei der idealen Kraftverteilung und der Maximierung des Fahrspaßes rückt in allen vier Fällen das Heart of Joy in den Fokus, das kürzlich mit dem BMW Vision Driving Experience vorgestellt wurde.