In einem extrem engen 24 Stunden-Rennen von Daytona 2025 hatte der BMW M Hybrid V8 lange Zeit alle Chancen auf den Sieg, aber in der letzten Rennstunde lösten sich alle Hoffnungen auf den großen Triumph in Rauch auf. Dries Vanthoor, Kevin Magnussen, Raffaele Marciello und Philipp Eng landeten nach 24 Stunden und tausenden Kilometern Vollgas nur auf dem vierten Rang, obwohl man nach mehr als 23 Stunden noch in den Top-3 lag und sich einen Dreikampf auf Augenhöhe mit zwei Penske-Porsche 963 lieferte. Doch dann sorgte ein scheinbar harmloser Kontakt für einen Reifenschaden, der folgende Boxenstopp sorgte auf dem Hochgeschwindigkeits-Kurs sofort für einen Rückstand von mehr als einer Runde.
Der BMW M Hybrid V8 hatte schon im Qualifying eine starke Performance gezeigt und sich erstmals die Pole Position gesichert, im Rennen konnte er nahtlos an diese starke Leistung anknüpfen: Die beiden vom Team RLL eingesetzten LMDh-Prototypen waren die einzigen, die im Rennen Rundenzeiten von unter 1:36 Minuten realisieren und so die schnellste Zeit des Rennens für BMW Motorsport sichern konnten. Die schnellere der beiden Zeiten holte dabei der von Sheldon van der Linde, René Rast, Robin Frijns und Marco Wittmann gefahrene BMW M Hybrid V8 mit der Startnummer 25, der auch aufgrund von Problemen im Qualifying und einem entsprechend schlechten Startplatz “nur” auf dem siebten Gesamtrang ins Ziel kam.
Dem enttäuschenden Finale zum Trotz zeigte der BMW M Hybrid V8 eine insgesamt beeindruckende Performance: Prinzipiell präsentierte er sich ohne Zweifel siegfähig, mit etwas weniger Pech wäre das Podium eine sichere Sache gewesen. Auch die Haltbarkeit der Antriebstechnik überzeugte bei beiden Fahrzeugen auf ganzer Linie.
Beeindruckend schnell präsentierte sich auch der neue BMW M4 GT3 Evo, der lange Zeit am Sieg in der GTD Pro-Klasse schnupperte. Der von Kelvin van der Linde, Connor De Phillippi, Neil Verhagen und Madison Snow pilotierte M4 mit der Startnummer 1 kämpfte bis 11 Minuten vor Schluss um den Sieg, aber der schon das ganze Rennen über harte Zweikampf zwischen BMW und Corvette mündete in einem weiteren Kontakt und einem Dreher, der alle Hoffnungen auf das Podium jäh beendete. Im ersten Kapitel dieses Duells hatten BMW und speziell Augusto Farfus allerdings nicht nur Sympathiepunkte gesammelt, denn der Brasilianer bremste eine der Corvettes zu Gunsten seines Teamkollegen aus und brachte die Emotionen damit schon lange vor der heißen Schlussphase zum Kochen.
Franciscus van Meel (Geschäftsführer der BMW M GmbH): „Das Wochenende in Daytona hatten wir uns am Ende doch etwas anders vorgestellt. 50 Minuten vor Schluss waren wir in allen Kategorien ganz vorne dabei. Alle konnten sehen, wie schnell und zuverlässig unsere Autos sind. Die Fahrer und die Teams waren gut drauf und haben keine Fehler gemacht. Aber: So ist Racing.“
Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Ein großer Dank an das ganze Team. Leider liegt ein Wochenende mit Höhen und Tiefen hinter uns. Wenn wir nur auf das Rennergebnis schauen, können wir mit den vierten Plätzen in der GTP- und der GTD-PRO-Klasse nicht zufrieden sein. Wir sind gut in das Wochenende gestartet, haben sowohl in den Freien Trainings als auch im Qualifying – mit der GTP-Poleposition von Dries Vanthoor und Rang drei von Dan Harper in der GTD PRO – sehr gute Ergebnisse erzielt. Das war sehr vielversprechend. Auch über weite Strecken des Rennens konnten wir um die Klassensiege und auch den Gesamtsieg fahren. Das ist das Schöne, das wir mitnehmen wollen. Wenn man in einem 24-Stunden-Rennen so lange um die Spitzenpositionen kämpft, ist es am Ende aber traurig und schade für die Teams und Fahrer, die viel Arbeit investiert haben, um dorthin zu kommen. Es wäre verdient gewesen, mindestens eine Trophäe, wenn nicht sogar den Siegerpokal zu gewinnen. Dennoch müssen wir das Positive mitnehmen: Der starke Trend aus 2024 setzt sich eindeutig fort, wir konnten darauf aufbauen und hier ein siegfähiges Auto in der GTP-Klasse aufbieten. Der BMW M4 GT3 EVO hat auch im dritten Rennen gezeigt, dass er – auch in der IWSC – gegen die härteste Konkurrenz bestehen kann.“
Dries Vanthoor (#24 BMW M Hybrid V8, BMW M Team RLL, 4. Platz): „Ich möchte meinem Bruder ganz herzlich gratulieren. Wenn ich nicht gewinne, soll er derjenige sein, der den Sieg holt. In den zurückliegenden Rennen und Jahren läuft es sehr gut bei ihm, und ich freue mich sehr für ihn. Ich bin natürlich unheimlich enttäuscht über unser Ergebnis. Wir haben eine starke Pace gezeigt und bewiesen, dass das Auto zu allem in der Lage ist. Natürlich ist Platz vier in einem 24-Stunden-Rennen nicht das Ende der Welt, aber am Ende ist es sehr schade, wenn man 22 Stunden lang um den Sieg kämpft und ohne Podium nach Hause fährt. Das hatten wir verdient. Es tut mir leid für das Team, das so hart gearbeitet hat, und meine Teamkollegen. Ich hätte sie gerne mit etwas beschenkt. Das Wichtigste ist aber, dass wir gezeigt haben, dass wir stark sind und kämpfen können. Wir werden zurückkommen und dieses Rennen gewinnen.“
Sheldon van der Linde (#25 BMW M Hybrid V8, BMW M Team RLL, 7. Platz): „Es war ein sehr enttäuschendes Rennen für uns. Wir hatten ein sehr gutes Paket, um um den Sieg zu kämpfen. Das haben wir die ganze Woche über gezeigt. Daher waren wir vor dem Rennen zuversichtlich. Leider hatten wir ein kleines Problem beim Boxenstopp mit dem Bremsenwechsel, das uns drei Runden gekostet hat. Wir haben es nie wirklich geschafft, das wieder aufzuholen. Das war nicht der Lohn für alle Leute im Team, die über den Winter hart gearbeitet haben, um uns ein schnelles und siegfähiges Auto zu geben. Aber wir werden viele Dinge vom Rennwochenende mitnehmen, versuchen, uns Richtung Sebring weiter zu verbessern, und das Podium nach Hause zu bringen.“
Kelvin van der Linde (#1 BMW M4 GT3 EVO, Paul Miller Racing, 4. Platz GTD PRO): „Ich bin stolz darauf, dass wir das gesamte Rennen um den Sieg kämpfen konnten. Ich habe viele Kilometer sammeln können, um das Auto kennenzulernen. Dass wir nur so knapp am Sieg vorbeigeschrammt sind, ist mehr, als ich mir zuvor erhofft hatte. Es war wirklich unglücklich: Wir haben das Rennen zwei Stunden vor Schluss angeführt, haben beim letzten Boxenstopp aber Positionen verloren und konnten in der Folge nicht mehr wirklich überholen. Und der Rest ist dann Geschichte. Aber wir werden zurückkommen und es beim nächsten Mal wieder versuchen.“
Max Hesse (#48 BMW M4 GT3 EVO, Paul Miller Racing, 12. Platz GTD PRO): „Erstmal möchte ich einen Riesendank an BMW M Motorsport und Paul Miller Racing aussprechen. Es war das erste Mal, dass ich hier an den Start gehen durfte. Es ist ein sehr geiles Event, und es ist weiterhin mein Traum, hier mal zu gewinnen. In diesem Jahr hatten wir sicher das Paket dazu. Leider waren wir in einen Massencrash verwickelt, für den wir nichts konnten. Ich wurde von meinem Team zwar sehr gut vorgewarnt, unsere Kontrahenten dahinter leider nicht. Das gehört dazu. Unser Auto lief top. Die Mechaniker haben einen großartigen Job absolviert, um uns wieder auf die Strecke zu bekommen. Ich denke, wir haben für Sebring gute Erfahrungen gesammelt – und da versuchen wir wieder, voll zu attackieren.“
Augusto Farfus (#48 BMW M4 GT3 EVO, Paul Miller Racing, 12. Platz GTD PRO): „Die Situation mit der Corvette und unserem Schwesterfahrzeug war sehr schwierig. Meine Intention war, meinen Teamkollegen im Kampf um den Sieg zu unterstützen. Mir war klar, dass es hartes Racing war. Die Situation, die zur Kollision zwischen der Corvette und Connor De Phillippi geführt hat, war sehr unglücklich – aber ich hatte damit nicht direkt etwas zu tun. Ich bin auf meiner Innenlinie geblieben.”
Jens Klingmann (#96 BMW M4 GT3 EVO, Turner Motorsport, 5. Platz GTD): „Nur das Resultat betrachtet, war Rang fünf für Turner Motorsport das beste 24-Stunden-Rennen in Daytona. Auf der anderen Seite sind wir angetreten, um zu gewinnen. Insofern sind wir sehr frustriert. Eine halbe Stunde vor Rennende lagen wir auf Rang zwei und haben bis dato eigentlich vieles richtig gemacht. Wenn man dann auf Rang fünf ins Ziel kommt, sieht man im ersten Moment erstmal eher das Negative. Aber wir haben alles gegeben, und im Gesamtpaket war nicht mehr drin. Ich bin dennoch stolz: Nachdem der BMW M4 GT3 EVO in seinen ersten beiden Rennen in Dubai und Abu Dhabi schon siegfähig war, hatten wir auch hier die Autos lange in Führung und haben erneut unter Beweis gestellt, dass das Auto das Potenzial hat, Rennen zu gewinnen. Das stimmt mich positiv, das nehmen wir mit nach Hause, arbeiten weiter, und dann denke ich, wird es dennoch eine sehr erfolgreiche Saison.“
(Fotos: BMW Motorsport)