In den letzten Jahren schien es, als kenne der Allrad-Anteil bei BMW immer nur eine Richtung: Mehr und mehr Modelle wurden nicht nur optional mit xDrive ausgerüstet, gerade bei hochmotorisierten Modellen gibt es immer öfter gar keine Alternative zum Antrieb aller vier Räder mehr. Dass eine weitere Steigerung des xDrive-Anteils dennoch keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt ein Blick in die Statistiken des Kraftfahrtbundesamts für das Jahr 2024: Mit 52,37 Prozent ist der Allrad-Anteil von BMW Deutschland zwar weiterhin sehr hoch, zumal er erst 2022 erstmals über der 50-Prozent-Marke lag, aber er fällt tatsächlich niedriger als in den beiden Vorjahren aus. Zuletzt war der Anteil im Vergleich zum Vorjahr 2015 gesunken, als er übrigens noch bei kaum über einem Drittel lag.

Bei der Ursachen-Forschung hilft ein Blick auf die Allrad-Anteile der einzelnen Baureihen, denn hierbei werden vor bei gleich vier Baureihen nennenswerte Rückgänge gegenüber dem Vorjahr 2023 sichtbar: Sowohl der BMW X1 als auch die 2er-Reihe kommen auf einen deutlich reduzierten xDrive-Anteil, beide verzeichnen einen Rückgang um mehr als fünf Prozentpunkte. Sogar bei rund 9 Prozent liegen die Rückgänge bei der 5er- und 7er-Reihe, wo mehr Kunden als bisher zu den heckgetriebenen Modellen greifen.

Eine Schlüsselrolle für diese Entwicklung dürfte die Angebotspolitik spielen: Im Fall des BMW X1 dürfte das nicht nur bei Flottenkunden beliebte Einstiegsmodell iX1 eDrive20 als frontgetriebene Alternative im Elektrosegment wesentlich zur geringeren Allrad-Quote beigetragen haben, bei der 2er-Reihe tragen die geringeren Plug-in-Hybrid-Verkaufszahlen für 225e und 230e xDrive Active Tourer zum Trend bei. Auch bei der 5er- und 7er-Reihe gibt es mit dem i5 eDrive40 sowie dem i7 eDrive50 neue Einstiegs-Elektroautos ohne Allradantrieb.

Offenbar keinen nennenswerten Effekt verursacht der Entfall starker Hecktriebler, vielleicht werden die Auswirkungen der Allrad-Pflicht für BMW 330d und 330i sowie das M240i Coupé aber auch erst in den 2025er-Zahlen deutlich.