In diesem Sommer jährt sich die Weltpremiere der vierten BMW 5er-Generation zum 30. Mal, denn im Mai 1995 zeigten die Münchner ihren E39 zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Wenige Wochen vor dem Marktstart feierte der E34-Nachfolger seine Publikumspremiere auf der IAA 1995 in Frankfurt – und 30 Jahre später wird der E39 in der Sprache des Kraftfahrtbundesamts ganz offiziell zum Oldtimer: Zumindest die ersten ausgelieferten Exemplare können noch 2025 mit einem H-Kennzeichen ausgerüstet werden, wenn sie sich noch nahe am Originalzustand befinden und auch allgemein gut in Schuss sind. Der eine oder andere, der die Marke BMW schon etwas länger verfolgt, darf sich nun also ebenfalls ganz offiziell alt fühlen – die Zeit macht eben vor niemandem halt.
Gründe für ein paar nostalgische Gefühle liefert der Blick auf den BMW 5er (E39) aber auch unabhängig vom eigenen Alter: Das Design gilt vielen Fans bis heute als Inbegriff der sportlichen Business-Limousine und konnte auch ohne das optionale M Sportpaket überzeugen. Mit den im Jahr 2000 eingeführten Tagfahrlicht-Ringen wurde der 5er auch nachts zur Ikone und setzte für viele Jahre den Standard des BMW-Lichtdesigns. Erst in den letzten Jahren verließ die Nacht- und Tagfahrlicht-Optik den klassischen Look des Vier-Augen-Gesichts deutlich und entwickelte sich zu einer reduzierten Interpretation weiter.
Auch der Antrieb ist aus heutiger Sicht legendär: Im Fokus stehen ganz unstrittig Reihensechszylinder-Motoren, die je nach Leistungsstufe auch unterschiedlich viel Hubraum boten. Neben den Sechszylindern gab es am oberen Ende des Modellportfolios die V8-Modelle 535i, 540i und ab 1998 auch den BMW M5, der mit 400 PS den Titel des bis dahin stärksten Serien-BMW aller Zeiten tragen durfte. Auch bei den Diesel-E39 war der Reihensechszylinder lange Zeit die einzige Option, erst im Jahr 2000 folgte mit dem 520d ein Vierzylinder-Diesel als Einstiegsmodell und Nachfolger des 525td.
Ganz anders als heute präsentiert sich natürlich auch der Innenraum des BMW 5er E39: Im fahrerorientierten Cockpit, dessen Grund-Layout eng an das der 7er-Generation E38 angelehnt war und wenig später auch im BMW 3er der Generation E46 erfolgreich weitergelebt wurde, konzentrierte sich noch auf klassische Rundinstrumente. Erst später kam auch im E39 ein modernes Display für das Navigationssystem, allerdings in einem völlig anderen Format als heute. Ein interessantes Detail sind die beiden äußeren Luftauslässe, die wie beim 7er in die Türen statt in die Armaturentafel integriert waren.
Bis zum Ende der Touring-Produktion Anfang 2004 wurden weltweit fast 1,49 Millionen Einheiten verkauft, mehr als von jeder anderen 5er-Generation zuvor. Die große Mehrheit von fast 82 Prozent entfiel auf die Limousine, der Touring spielte genau wie heute vor allem in Europa und sonst nur auf wenigen Einzelmärkten eine nennenswerte Rolle.
Die großen Stückzahlen, aber auch das gelungene Design und die im Kontext der Zeit absolut überzeugende Technik werden sicherstellen, dass der BMW 5er E39 auch in den nächsten 30 Jahren nicht in Vergessenheit gerät. Dank dem Erreichen der 30-Jahre-Marke und der damit verbundenen Option zum H-Kennzeichen könnte die Limousine demnächst auch auf so mancher Oldtimer-Veranstaltung zu sehen sein – und Fahrern und Betrachtern so noch viele weitere Jahre Freude bereiten.