Die Geschichte der BMW Supersportler ist seit dem Ende des legendären M1 auch eine Geschichte verpasster Gelegenheiten. Gleich mehrfach sollen eigenständige Sportwagen konzipiert worden sein, bevor ihnen mehr oder weniger kurz vor einer finalen Entscheidung zur Serienproduktion der Stecker gezogen wurde. Letzteres fand in diesem Jahr nach Informationen von BMWblog.com sogar wortwörtlich statt, denn auf dem Tisch lagen die Pläne für einen Elektro-Supersportler ohne Verbrennungsmotor.

Der vermeintliche BMW M1-Nachfolger hätte demnach die zuletzt häufiger zu hörende Extremleistung von einem Megawatt gehabt – in den bisher üblichen Zahlen also 1.000 kW oder rund 1.360 PS. Dass ein solcher Wert mit heutigen Elektromotoren absolut darstellbar ist, wurde bereits vor Jahren von Entwicklungsvorstand Frank Weber bestätigt. Rund um diese Zahl gab es bereits 2022 Gerüchte zu einer Zusammenarbeit mit McLaren, an denen trotz konsequenter Geheimhaltung im Anschluss an die Erstveröffentlichung möglicherweise etwas dran war.

Während der Elektro-Supersportler zunächst auf einem guten Weg zu sein schien, kamen nach und nach immer mehr Herausforderungen auf: Neben technischen Fragen ging es dabei vor allem um Fragen der Profitabilität, denn für ein echtes Hightech-Ausrufezeichen im Supersportler-Segment wären stattliche Investitionen erforderlich gewesen. Diese Kosten mit einem einzigen Modell im Hochpreissegment zu amortisieren, wäre alles andere als einfach gewesen.

Den Todesstoß erhielt das Projekt wohl durch die aktuelle Abkühlung der weltweiten Automobilmärkte: Zwar legen die Verkaufszahlen gerade im Bereich von Elektroautos weiter weltweit zu, aber insgesamt befinden sich viele europäische Autobauer und ihre Zulieferer in einer Phase der Unsicherheit. In dieser Zeit fällt es schwer, die Entscheidung für ein Prestigeprojekt wie einen Supersportler zu rechtfertigen.

Der Mut zu einer solchen Entscheidung fehlte den BMW-Verantwortlichen im Lauf der Jahrzehnte schon öfter. Erst vor wenigen Monaten war bekannt geworden, dass mit dem Projekt BMW I16 ein i8-Nachfolger mit Vierzylinder und 544 PS zum Greifen nah war.