Moderne Fahrzeuge sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die neben dem Umfeld auch permanent das Verhalten des Fahrers analysieren. Primär geht es dabei darum, die Aufmerksamkeit sicherzustellen, denn Fahrzeuge wie ein aktueller BMW 7er oder 5er mit Autobahnassistent können zwar technisch in vielen Situationen alle Aufgaben des menschlichen Fahrers übernehmen, rein rechtlich bleibt der Fahrer aber immer in der Verantwortung und muss deshalb auch jederzeit die Steuerung übernehmen können. Das Fahrzeug überwacht deshalb ständig, dass sich der Blick des Fahrers nicht zu lange vom Verkehrsgeschehen abwendet und schreitet andernfalls ein. Außerdem analysieren moderne Fahrzeuge auch das Lenkverhalten, um zum Beispiel Anzeichen für zunehmende Müdigkeit zu erkennen und rechtzeitig eine Pause empfehlen zu können.
Forscher der Charité Berlin und Entwickler der BMW Group wollen nun gemeinsam ergründen, ob sich mit Hilfe der Vielzahl von ohnehin ermittelten Daten nicht auch generelle Aussagen zum Gesundheitszustand des Fahrers machen lassen. Unter dem Schlagwort Automotive Health wollen BMW und Charité gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, deren Ziel die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Autofahrer ist. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Vorhersage kardiovaskulärer Risiken, zu denen unter anderem ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall zählt.
Durch Auswertung der im Fahrzeug verbauten Sensorik sollen – auch mit Hilfe von KI – gesundheitliche Notfälle früher als bisher möglich erkannt werden, sodass schneller geholfen werden kann. Sollte ein Herzinfarkt oder Schlaganfall während der Fahrt stattfinden, sollen leistungsfähige Assistenzsysteme den Notfall erkennen, das Fahrzeug sicher am Straßenrand zum Stehen bringen und natürlich auch Rettungsdienste informieren können.
Aus Sicht der Charité bieten die Messungen während der Fahrt den Vorteil einer standardisierten Erfassung unter reproduzierbaren Bedingungen. So lassen sich Auffälligkeiten leichter erkennen und anhand einzelner Parameter möglicherweise auch Vorhersagen zu Verschlechterungen bestehender Krankheiten treffen. Dass BMW und die Charité hierbei auf Datenschutz-konforme Architekturen achten, versteht sich unter Profis von selbst.
Prof. Dr. Heyo K. Kroemer (Vorstandsvorsitzender der Charité Berlin): “Über die in Fahrzeugen verbaute Sensorik können wir fortlaufende und regelmäßig wiederkehrende Daten beispielsweise zur Gesundheit der Fahrzeuginsassen erheben und analysieren. So sorgen wir mittelfristig für wichtige Erkenntnisfortschritte, die wir für die Gesundheitsförderung und bessere Notfallprävention nutzen können.”
Frank Weber (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung): “BMW und die Charité verbindet das Streben nach Forschung auf absolutem Spitzenniveau. Bei Automotive Health bündeln wir unsere Kompetenzen und entwickeln die prädiktive Medizin gemeinsam weiter. Unser Ziel ist es, gesundheitliche Risiken für die Fahrzeuginsassen so früh wie möglich zu erkennen, auch um im Notfall schneller reagieren zu können. Ein BMW bietet dafür die optimale Umgebung und Performance: mit modernsten Sensoren, Aktuatoren und den BMW-Hochleistungsrechnern an Bord.”