Die Entwicklung des ersten elektrischen BMW M3 (ZA0) ist für die M GmbH ein Mammut-Projekt, bei dem nicht weniger als die Zukunft von BMW M auf dem Spiel steht: Gelingt es den Garchingern, ihre Vorstellung von High Performance-Automobilen ins Elektro-Zeitalter zu übertragen und damit auch jene Kunden zu begeistern, die bisher ganz bewusst zu starken, begeisternden Verbrennern gegriffen haben? Wenn nicht, wäre es für BMW M durchaus kritisch, denn gesucht wird nicht weniger als die emotionale Differenzierung in einem Umfeld, in dem enorme Leistung und Beschleunigung zumindest in teureren Elektroautos eine absolute Selbstverständlichkeit sind.
Damit der elektrische BMW M3 dennoch mit Leistung begeistern kann, wird er über nicht weniger als vier Elektromotoren verfügen. Diesen Fakt, aber auch einige weitere Herausforderungen der Entwicklung des ersten Elektro-M3 zeigen die Garchinger nun in der Youtube-Serie “BMW M Electrified”, deren erster Teil vor wenigen Stunden online gegangen ist. Neben dem BMW i4 M mit vier E-Motoren, den wir bereits vor über zwei Jahren erstmals zu sehen bekamen, sehen wir nun auch einen BMW M2 der Generation F87, der offenbar ebenfalls als Erprobungsfahrzeug für Elektro-Antriebe der M GmbH genutzt wird.
Weil Längsdynamik nicht genügen wird, um die Kunden von einem High Performance-Elektroauto der M GmbH zu überzeugen, arbeiten die Garchinger aber auch intensiv an der optimalen Kraftverteilung und den damit möglichen Vorteilen. In diesem Kontext wird auch bestätigt, dass vier Elektro-Motoren in allen vollelektrischen M High Performance Automobilen Standard sein werden.
Dieses Setup erlaubt es, die Kraft wesentlich feinfühliger und exakter an die dafür gerade optimal geeigneten Räder zu senden als im Verbrenner-Zeitalter. Hierfür entwickelt die M GmbH eine zentrale Kontrolleinheit, die die aktuelle Vielzahl von Kontrolleinheiten ersetzt. So kann beispielsweise vermieden werden, dass eine Antriebs-Steuerung und eine DSC-Steuerung in Phasen der Vollgas-Beschleunigung auf schwierigem Untergrund gegeneinander arbeiten – wenn sie von Anfang an in der gleichen Steuereinheit gedacht werden, können die scheinbar gegensätzlichen Wünsche nach maximalem Vortrieb und Vermeidung von Traktionsproblemen zu einem optimalen Ergebnis zusammengeführt werden.
Klar ist, dass der neue BMW M3 (ZA1) auch querdynamisch massiv vom neuen Technik-Setup profitieren soll: Die neuen Möglichkeiten zur Kraftverteilung erlauben es, das Einlenkmoment des Fahrzeugs in jeder Kurve erheblich zu unterstützen und die Traktionspotenziale aller vier Räder ideal auszuschöpfen. Hinzu kommen ein sehr niedriger Schwerpunkt und eine an den entscheidenden Stellen extrem steife Karosserie. Das Ergebnis dürfte in vielen Fällen Kurvengeschwindigkeiten sein, die aktuelle High Performance-Sportler trotz niedrigerem Gesamtgewicht nicht erreichen können.
Was genau möglich ist, könnte in folgenden Episoden der neuen Youtube-Reihe klarer werden.