In den sozialen Medien macht derzeit ein kleines Stück Absatz-Statistik die Runde, auf das man in Stuttgart sicher gerne verzichtet hätte: Der Absatz des Mercedes EQE ist in China auf einem Niveau angekommen, das sich mit nichts mehr schönreden lässt. Schon seit Beginn des Jahres waren die monatlichen Neuzulassungen nur noch im zweistelligen Bereich – doch selbst diese Werte erreichte die elektrische E-Klasse im zweiten Halbjahr nicht mehr: Auf 9 Einheiten im Juli folgten 2 im August, 7 im September und schließlich 0 im Oktober. Richtig gelesen: Im mit Abstand wichtigsten Einzelmarkt der letzten Jahre wurde im Oktober 2024 kein einziger Mercedes EQE neu zugelassen.
Doch wie steht es im Vergleich um den BMW i5, der zumindest auf dem Papier direkter Rivale des Mercedes EQE ist? Auf den ersten Blick sind die Zahlen erheblich besser: Der im Frühjahr auf Basis der BMW 5er Langversion (G68) auch in China eingeführte Elektro-5er bewegt sich im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich, erreichte im Juni mit 986 Einheiten fast die 1.000er-Marke und hat sich zuletzt bei knapp unter 700 Einheiten pro Monat eingependelt. Vergleicht man die Monate Juli bis Oktober, stehen 2.977 BMW i5 ganze 18 Mercedes EQE gegenüber.
Mercedes sold 0 EQE in October in China despite almost 50% discounts. pic.twitter.com/aB0NLB3Rc7
— AJ (@alojoh) November 29, 2024
Auf den zweiten Blick wird aber klar, dass es auch für den BMW i5 noch einige Luft nach oben gibt: Im Riesen-Markt China mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern gibt es rund 650 BMW-Händler, die im letzten Jahr insgesamt 824.932 Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce verkauft haben. Setzt man den i5 in Relation hierzu, verkauft jeder Händler kaum mehr als einen i5 pro Monat – was mit Blick auf die weiter steigende Elektro-Nachfrage in China wahrlich kein gutes Zeichen ist.
Denn auch wenn die Zahlen des Mercedes EQE noch wesentlich dramatischer sind: Auch BMW, Audi und andere europäische Autobauer haben seit einigen Monaten immer stärker damit zu kämpfen, dass chinesische Kunden verstärkt zu heimischen Marken greifen und nicht länger bereit sind, die selbstbewussten Preise der einst heiß geliebten Premium-Fahrzeuge aus Deutschland zu zahlen.
BMW i5 sales in China. BMW sells per day 2-3 vehicles across all of China through its approximately 650 dealerships. In other words, BMW sells on average one i5 per month per dealer. pic.twitter.com/ZNMkYsLLfd
— AJ (@alojoh) November 30, 2024
In den ersten drei Quartalen lag der BMW-Absatz in China 13,1 Prozent unter dem Vorjahres-Zeitraum, in Q3 betrug der Rückgang sogar fast 30 Prozent. Ob BMW und anderen deutschen Marken hier zeitnah eine Trendwende gelingt, werden die nächsten Monate zeigen. Sicher ist: Alle großen Autobauer können es sich eigentlich nicht erlauben, auf dem Megamarkt China ernsthaft zu schwächeln.