Auf dem Papier stellt der Mercedes-AMG C 63 S E-Performance den BMW M3 CS (G80) mit einer Systemleistung von 680 PS eindeutig in den Schatten, schließlich kann der Bayer “nur” mit 550 PS dagegenhalten. In der Praxis stellt sich die Situation aber auch im U-Dragrace von Edmunds ganz anders dar: Der Vierzylinder-Hybrid-Antrieb des AMG ist zwar ausgesprochen leistungsstark, sorgt aber auch für ein sehr hohes Gewicht – und weil der Vierzylinder “nur” 476 PS bietet und der Akku selbst im Idealfall des WLTP-Zyklus gerade einmal für 14 Kilometer Elektro-Reichweite genügt, geht ihm auch schnell die Puste aus.
Der im Vergleich beinahe simple Antrieb des BMW M3 CS mag viel schwächer und weniger vielseitig sein, aber in Sachen Performance macht ihm so schnell keiner etwas vor. Beim U-Dragrace zeigt er dem 130 PS stärkeren Mercedes-AMG von Anfang an die Rückleuchten, auf der Viertelmeile fährt er mit 11,3 Sekunden eine halbe Sekunde früher und mit knapp 12 km/h mehr Geschwindigkeit über die Ziellinie. Dass der leichtere BMW auch in der Wendeschleife die Niere vorn hat, überrascht mit Blick auf das niedrigere Gewicht niemanden.
Auf der Gesamtstrecke von knapp 1,2 Kilometern holt der BMW M3 CS bei einer Zeit von 33,2 Sekunden volle sieben Zehntelsekunden Vorsprung heraus – obwohl es beim U-Dragrace nur eine einzige Kurve gibt und seine Stärken eher nicht in der reinen Längsdynamik liegen. Welches Potenzial im aktuellen M3 steckt, zeigt ein Blick auf frühere Ergebnisse des G80 beim U-Dragrace: Der “nur” 510 PS starke BMW M3 Competition absolvierte den Test vor einiger Zeit bereits in 32,9 Sekunden und unter optimalen Bedingungen hätte vielleicht auch der M3 CS noch etwas Luft nach oben.
Mit seiner Zeit von 33,9 Sekunden ist der Mercedes-AMG C 63 S kaum schneller als der eigentlich in einem ganz anderen Segment antretende BMW M2 (G87), der in einem anderen U-Dragrace mit 34,1 Sekunden gemessen wurde.
Obwohl die M GmbH bei ihren jüngsten Modellen ebenfalls auf extrem starke Hybride setzt, verfolgt sie doch einen anderen Weg als AMG: An Bord des neuen BMW M5 (G90) ist weiterhin ein sehr potenter V8-Biturbo als wichtigste Kraftquelle vorhanden, außerdem sorgen größere Akkus für deutlich mehr elektrische Reichweite. Unterm Strich ist jedenfalls klar, dass der neue Hybrid-M5 seinen konventionell angetriebenen Vorgänger trotz wesentlich höherem Gewicht auf gerader Strecke hinter sich lässt.