Die Qualität der Zulieferer-Komponenten im Bereich der Bremse bereitet BMW weiter Kopfzerbrechen. Wie Bloomberg berichtet, müssen 270 amerikanische BMW-Kunden mit ihrem Fahrzeug in die Werkstatt, weil bei Qualitätskontrollen im chinesischen Werk Shenyang fehlerhafte Schweißnähte an Teilen von Continental entdeckt wurden. Im Extremfall könne es dazu kommen, dass Notbremssysteme nicht wie gedacht funktionieren. Ob es bei den aktuell 270 Fahrzeugen bleibt, lässt sich im Moment nur vermuten – sicher ist, dass ein weiterer Rückruf im Zusammenhang mit Brems-Komponenten von Continental die Stimmung zwischen dem Zulieferer und der BMW Group nicht verbessern dürfte.
Während beim bisher bekannten Bremsen-Rückruf die Sensoren des integrierten Bremssystems im Fokus stehen, betrifft der neue Rückruf in den USA einen Servomotor zur Anpassung der erforderlichen Bremskraft. Doch auch wenn es sich technisch um zwei verschiedene Probleme handelt und die bisher bekannte Dimension eine ganz andere ist, tragen die fehlerhaften Schweißnähte sicher nicht zur Beruhigung der Kunden bei.
Das Integrierte Bremssystem (IBS) rückt die Bremsen zahlreicher BMW-Modelle seit Monaten in ein unschönes Licht und wirkt sich längst erheblich auf das gesamte Unternehmen aus. Zu den Unannehmlichkeiten und Kosten des Rückrufs kommen verärgerte Neuwagen-Kunden, die aufgrund einer Auslieferungssperre länger als gedacht auf ihren neuen BMW warten müssen und diesen nicht in Empfang nehmen dürfen. Der Rückruf betrifft nicht weniger als 1,5 Millionen Fahrzeuge, darunter rund 175.000 auf dem deutschen Markt.
Das Thema trägt auch dazu bei, dass BMW seinen geplanten Absatz-Rekord nicht erreichen wird, stattdessen werden die strategisch und wirtschaftlich eigentlich sehr erfolgreichen Münchner nun in zahlreichen Medien in einen Topf mit aus ganz anderen Gründen kriselnden Autobauern geworfen.
Neben den ärgerlichen Auswirkungen auf das Image sind auch die wirtschaftlichen Folgen erheblich: BMW geht laut einer Gewinnwarnung von Gesamtkosten im hohen dreistelligen Millionen-Bereich aus. Dadurch sinkt die EBIT-Marge auf nur noch 6 bis 7 Prozent und es liegt schon jetzt auf der Hand, dass die Zahlen für das Gesamtjahr 2024 durch das Thema erheblich belastet werden.