Mit fast 100 PS Mehrleistung, aber auch sechs Zylindern weniger fordert der neue BMW i5 M60 (G60) den BMW M4 Competition (G82 LCI) zum Dragrace heraus. Edmunds Cars hat die beiden Bayern dabei nicht nur auf gerader Strecke gegeneinander antreten lassen, sondern die Viertelmeile um eine Bremszone und eine Wendeschleife ergänzt, sodass insgesamt eine längere Strecke zu fahren ist und auch die Kurvengeschwindigkeit sowie das Herausbeschleunigen aus Kurven in gewissem Maß in das Ergebnis einfließt.
Obwohl der Elektro-5er mit 601 PS und 795 Newtonmeter Drehmoment erheblich stärker ist, geht er nicht unbedingt als Favorit ins Rennen: Prinzipiell sind sportliche Duelle das Revier des BMW M4 Competition, der zwar “nur” 510 PS und 650 Newtonmeter Drehmoment mitbringt, aber auch über 650 Kilogramm leichter als der i5 ist. Für ein Dragrace mit stehendem Start wäre der 530 PS starke M4 mit M xDrive ohne Frage noch besser geeignet, aber die traditionellen Werte der M GmbH werden durch den heckgetriebenen M4 noch besser vertreten.
Ab Minute 2:30 sehen wir das erste Rennen – und wer glaubte, dass der BMW i5 M60 dank seines Allradantriebs xDrive die Niere von Anfang an vorhaben würde, unterschätzt offenbar den Gewichtsnachteil des Elektroautos. In der Wendeschleife kann der i5 am M4 vorbeiziehen, doch die Ursache hierfür wird im Anschluss auf der Tonspur geliefert: Der BMW M4 befand sich im manuellen Getriebe-Modus, was während des Launch Control-Starts keine Rolle spielte.
Sobald der Fahrer vom Gas geht und damit den Launch Control-Modus verlässt, wechselt der M4 aber zurück in den vorher genutzten Modus – weshalb das Herunterschalten beim Bremsen ausblieb und das Coupé im hohen Gang verhungerte. Umso beeindruckender, dass es der Verbrenner im hohen Geschwindigkeitsbericht dennoch geschafft hat, wieder am i5 M60 vorbeizuziehen.
Das zweite Rennen mit getauschten Fahrern und korrekten Einstellungen sehen wir ab Minute 6:10. Der BMW i5 bleibt dabei lange Zeit recht nah am Heck des M4, muss aber mit steigenden Geschwindigkeiten doch zunehmend abreißen lassen.
Auch die ermittelten Zeiten sprechen für den Verbrenner: Er beschleunigt in 3,6 Sekunden von 0 auf 60 Meilen (ca. 96 km/h) und ist damit eine Zehntel schneller als der i5 M60, auch bei der Viertelmeile ist er mit 11,5 zu 11,6 Sekunden eine Zehntelsekunde vorn. Keine Überraschung ist, dass der M4 mit 1,24 g die höhere Querbeschleunigung am Wendepunkt realisiert und dabei klar vor dem schwereren i5 (1,08 g) liegt.
Im gesamten U-Dragrace holt der M4 einen Vorsprung von 0,3 Sekunden heraus – und ist dabei beispielsweise 1,6 Sekunden langsamer als ein früher getesteter M3 mit M xDrive. Aber auch die Zeit des BMW i5 M60 kann sich sehen lassen: Mit 34,8 Sekunden sortiert er sich zwischen den Varianten des aktuellen M2 ein, denn der Kompaktsportler benötigte als Handschalter 35,1 Sekunden und mit Achtgang-Automatik 34,1 Sekunden.