Wenige Tage nach der Gewinnwarnung der BMW Group korrigiert auch Konkurrent Mercedes seinen Ausblick für die kommenden Monate nach unten. Genau wie bei BMW spielt auch bei Daimler die Situation in China eine wichtige Rolle, hinzu kommt auch in Stuttgart ein großer Rückruf. Während bei BMW derzeit ein großer Bremssystem-Rückruf samt Auslieferungssperre für zahlreiche Baureihen im Fokus steht, muss Mercedes in China über eine halbe Million Autos aufgrund eines feuchtigkeitsanfälligen Raddrehzahlsensors zurückrufen, weil dieser sicherheitsrelevante Funktionen wie ABS und ESP beeinflussen könnte.
Die Börse reagiert wenig begeistert auf die schlechten Nachrichten aus Stuttgart, auch weil Mercedes die eigenen Prognosen erst vor wenigen Wochen nach unten korrigiert hatte – aber offenbar nicht in ausreichendem Maße. Damals hoffte Mercedes-Chef Ola Källenius noch auf ein stärkeres zweites Halbjahr, aber auch diese Hoffnung hat sich inzwischen offenbar zerschlagen. Für das laufende Gesamtjahr rechnet Mercedes in der Pkw-Sparte nun nur noch mit einer Gewinnmarge zwischen 7,5 und 8,5 statt ursprünglich geplanter 10 bis 11 Prozent, bei BMW wurde die Prognose aufgrund der Rückruf-Kosten im hohen dreistelligen Millionen-Bereich sogar auf 6 bis 7 Prozent abgesenkt.
Hauptproblem für die deutschen Premium-Marken ist der chinesische Markt, der in den letzten Jahren für zahlreiche gute Nachrichten gesorgt hatte. Derzeit leiden allerdings viele Branchen unter einer deutlichen Kaufzurückhaltung in China, neben Autobauern und diversen Luxus-Anbietern hat vor allem auch der Immobiliensektor zu kämpfen.
Auch bei Audi sind gute Nachrichten seit längerem selten geworden. Doch nicht nur die VW-Tochter trübt mit ihren Sorgen die Volkswagen-Zahlen ein, auch im Kontext der Wolfsburger Mutter ist von möglichen Werksschließungen und Entlassungen die Rede.
Die Entwicklung in China hat auch dazu beigetragen, dass die BMW Group ihre Absatz-Erwartungen für 2024 nach unten korrigiert hat und nun kein neues Rekordjahr mehr erwartet. Bei Mercedes liegen nicht nur die Stückzahlen unter den Erwartungen, auch der Modellmix scheint sich im zweiten Halbjahr nicht wie erhofft gebessert zu haben und bleibt auf dem Niveau der ersten sechs Monate.
(Fotos: Mercedes-Benz)