Das in zahlreichen Baureihen verbaute integrierte Bremssystem bereitet BMW weiter Kopfschmerzen. Nachdem es bereits im ersten Halbjahr einen großen Rückruf gegeben hatte, sind offenbar auch neue und bisher nicht an Kunden übergebene Fahrzeuge potenziell von dem Problem betroffen. Wie uns BMW auf Nachfrage bestätigt hat, gibt es aktuell eine Erweiterung des Rückrufs in Form einer Auslieferungssperre, sodass allein in Deutschland rund 175.000 Fahrzeuge betroffen sind. Zwar dürfte nur ein verschwindend geringer Anteil dieser Fahrzeuge tatsächlich Probleme mit der Bremse entwickeln, aber bei einem derart sicherheitsrelevanten Bauteil verbietet sich jedes Risiko.
Zwar kann die Bremse laut BMW in keinem Fall komplett ausfallen und erfüllt selbst im schlimmsten Fall die gesetzlichen Anforderungen, aber beim Ausfall des integrierten Bremssystems stehen ABS und DSC nicht länger zur Verfügung und auch der zum Bremsen erforderliche Pedaldruck wird größer. Sollte das System in diesen abgesicherten Modus wechseln, wird der Fahrer durch Anzeigen in den Displays über das Problem informiert und zur vorsichtigen Weiterfahrt aufgefordert. Doch auch wenn gesetzliche Anforderungen weiterhin erfüllt werden, ist jedes Problem mit der Bremse ohne Zweifel beunruhigend. BMW hat deshalb entschieden, alle potenziell betroffenen Fahrzeuge noch vor der Auslieferung an Kunden mit einem Software-Update zu versehen.
Bei der jetzt gewählten Lösung handelt es sich um die Installation einer Diagnose-Software, die sich anbahnende Probleme schon vor dem Eintreten des oben skizzierten Extremfalls erkennen soll. So kann der Fahrer bereits gewarnt werden, bevor der abgesicherte Modus mit reduzierter Bremskraftverstärkung und Ausfall von ABS und DSC aktiviert werden muss.
Warnt die Diagnose-Software den Fahrer, kann ein BMW-Händler eine genauere Prüfung vornehmen und bei Bedarf das Bremsmodul tauschen, was mit einem Zeitaufwand von rund 3,5 Stunden verbunden ist. Der entsprechende Service ist für den Kunden unabhängig von Laufleistung und Alter des Fahrzeugs kostenlos.
Kunden, die aktuell auf die Auslieferung ihres Fahrzeugs warten, werden von ihren Händlern kontaktiert und mit einem Schreiben dazu aufgefordert, ihre Kenntnis über den Sachverhalt zu bestätigen. BMW betont, dass mit dieser Information kein Haftungsausschluss einhergeht.
Von der Auslieferungssperre betroffen sind folgende aktuell erhältliche Baureihen:
- BMW 2er Active Tourer (U06)
- BMW X1 (U11), BMW X1 Langversion (U12)
- BMW X2 (U10)
- BMW X5 (G05 LCI), BMW X5 M (F95 LCI), BMW X5 Langversion (G18)
- BMW X6 (G06 LCI), BMW X6 M (F96 LCI)
- BMW X7 (G07 LCI)
- BMW XM (G09)
- BMW 5er (G60), BMW 5er Touring (G61), BMW 5er Langversion (G68)
- BMW 7er (G70), BMW 7er Protection (G73)
- Rolls-Royce Spectre (RR25)
- MINI Cooper (F66), MINI Cooper (J01)
- MINI Countryman (U25)
Außerdem könnte die Thematik noch weitere Fahrzeuge betreffen, die derzeit noch auf ihren Marktstart warten.