Ob es sich beim Juli 2024 um eine seltene Momentaufnahme oder den Beginn einer Trendwende handelt, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist: Der Auftakt zum zweiten Halbjahr beschert BMW eine Premiere, denn die Münchner liegen beim europäischen Elektroauto-Absatz erstmals an der Spitze des Marktes und damit auch vor Tesla. Wie die Analysten von Jato Dynamics berichten, summieren sich die Elektro-Verkäufe von BMW im Juli 2024 auf 14.869 Einheiten, womit die Bayern neben Tesla (14.561) auch Volumen-Marken wie Volkswagen (12.213) oder Hyundai (6.292) hinter sich lassen.
Der unerwartete Erfolg resultiert einerseits aus der hohen Nachfrage nach BMW-Elektroautos, andererseits aber auch aus einer gewissen Schwäche bei Tesla: Sowohl das Model Y (-16%) als auch das Model 3 (-17%) liegen mit ihren Verkaufszahlen deutlich hinter dem Vorjahresmonat. Auch über alle Baureihen hinweg sank der europäische Tesla-Absatz um deutliche 16 Prozent, während BMW die Elektro-Verkaufszahlen um 35 Prozent steigern konnte. Diese Zahlen zeigen: Ohne eigene Stärke hätte BMW von den schwachen Tesla-Zahlen auch im vergangenen Monat nicht profitieren können.
Der Blick auf die gefragtesten Elektroautos Europas zeigt aber auch, dass die Stärke von BMW auf der Breite des Angebots basiert: Im Absatz-Ranking tauchen die meistverkauften BMW-Elektroautos erst auf den Positionen 6 (iX1) und 7 (i4) auf, während das Tesla Model Y mit großem Abstand an der Spitze steht. Allerdings werfen die Münchner eine enorme Vielfalt ins Rennen, denn neben iX1 und i4 gibt es auch iX2, iX, i5 Limousine und Touring sowie den luxuriösen i7.
Die eigentlichen Haupt-Rivalen von BMW, die Premium-Konkurrenz von Audi und Mercedes, kann auch bei den Europa-Zahlen im ersten Halbjahr nicht mithalten. Immerhin: Nachdem BMW im ersten Halbjahr weltweit mehr Elektroautos als Mercedes und Audi zusammen verkaufen konnte, gelingt dieses Kunststück im europäischen Juli nicht ganz. Mit 14.869 zu 8.618 (Audi) beziehungsweise 8.365 (Mercedes) kommen aber auch hier keine Fragen bezüglich der aktuellen Hackordnung auf.
Neben den absoluten Zahlen spricht übrigens auch der Elektro-Anteil für den Erfolg der Münchner in diesem wachsenden Segment: 23,2 Prozent der europäischen BMW-Neuzulassungen entfielen im Juli auf reine Elektroautos, bei Mercedes (14,0%) und Audi (14,5%) waren es jeweils deutlich weniger. So tragen die BEV auch dazu bei, dass BMW über alle Antriebskonzepte hinweg mehr Fahrzeuge absetzen konnte als die deutschen Premium-Konkurrenten.