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Aus für Audi Q8 & Werk Brüssel? BMW-Strategie zahlt sich aus

Der Audi Q8 e-tron steht offenbar vor dem Aus – und mit ihm auch das Audi Werk Brüssel. Wie die Ingolstädter in einer ungewöhnlichen Meldung mitteilen, wird über ein vorzeitiges Produktionsende für das Elektro-SUV nachgedacht, was sich auch auf die Zukunft des Werks in Brüssel auswirken würde. Aktuell finden bereits Gespräche mit Sozialpartnern statt, bei denen Lösungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des belgischen Standorts gefunden werden sollen.

Als Grund für den verkürzten Lebenszyklus des Audi Q8 e-tron nennen die Ingolstädter einen weltweiten Rückgang der Nachfrage nach großen Elektro-SUV. Allerdings zeigt der BMW iX, dass sich die offenbar schwachen Verkaufszahlen des Q8 nicht alleine mit dem Segment begründen lassen: Von 2022 auf 2023 wuchs der Absatz des BMW iX um über 30 Prozent auf weltweit knapp 51.000 Einheiten an, im ersten Quartal 2024 blieb die Nachfrage nach dem iX auf hohem Niveau stabil.

Doch der Fall des Audi Q8 zeigt noch ein weiteres Problem auf: Weil der Q8 auf einer völlig eigenständigen Architektur basiert und nicht auf einem Band mit anderen Modellen gebaut werden kann, hängt das Schicksal des Werks Brüssel direkt am Erfolg des Elektro-SUV. Da die einst mit großen Hoffnungen als Audi e-tron gestartete und seit dem Facelift Q8 genannte Baureihe offenbar deutlich unter den internen Erwartungen liegt, kann das Werk nun nicht ausgelastet und daher nicht kosteneffizient betrieben werden.

Man darf davon ausgehen, dass Audi vor diesem drastischen Schritt bereits alle anderen Möglichkeiten zur Steigerung der Nachfrage ausgeschöpft und potenzielle Kunden unter anderem mit hohen Rabatten gelockt hat.

Genau vor dem Hintergrund der schwierig zu kalkulierenden Elektro-Nachfrage hat sich die BMW Group vor Jahren für einen anderen Ansatz entschieden und beschlossen, die meisten Elektroautos auf einer gemeinsamen Architektur mit konventionell angetriebenen Modellen zu bauen. Da alle Antriebe am gleichen Band und direkt hintereinander gebaut werden können, kann flexibel auf Nachfrage-Schwankungen reagiert werden: Selbst wenn ab morgen nur noch 520i und 520d, aber kein einziger BMW i5 mehr bestellt werden würden, müsste die Produktion nicht stillstehen.

Zwar ist der BMW iX bisher die große Ausnahme im Portfolio, weil er so wie die künftige Neue Klasse nicht auf einer Verbrenner-kompatiblen Architektur aufbaut, aber offenbar haben die Marktforscher in München auch in diesem Punkt das bessere Gespür für die reale Nachfrage am Markt gehabt.

 

Volker Germann (CEO von Audi Brussels): “Die Verkündung der Intention ist noch keine finale Entscheidung. Dennoch bewegt diese Nachricht die Belegschaft in Brüssel und auch mich sehr. Wichtig ist ein transparenter und konstruktiver Dialog in dem nun folgenden Prozess. Wir werden alle Perspektiven berücksichtigen.”

Rita Beck (Sprecherin des Audi Ausschusses im Europäischen VW-Konzernbetriebsrat): “Die Arbeitnehmervertretung der AUDI AG fordert eine zukunftsfähige Perspektive für das Werk und unsere Kolleginnen und Kollegen in Brüssel. Die Audi Unternehmensleitung muss hier Verantwortung für den Standort übernehmen. Wir hoffen, dass im Zuge der Entscheidung, im nun eingeleiteten Konsultationsprozess, eine tragfähige und nachhaltige Lösung erarbeitet wird.”

Gerd Walker (Mitglied des Vorstands der AUDI AG für Produktion und Logistik): “Die Entscheidung, den Informations- und Konsultationsprozess am Standort Brüssel zu starten, fiel nach intensiver Prüfung und wird von der AUDI AG unterstützt. Jetzt geht es darum, diesen Prozess gemeinsam mit allen Beteiligten konstruktiv und transparent zu gestalten und tragfähige Lösungen im Sinne aller zu diskutieren. Denn wir stehen klar zu der Verantwortung, die wir für unsere Mitarbeitenden tragen, weltweit an allen Standorten.”

(Fotos & Infos: Audi)

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