Auf der Suche nach einem starken und sportlichen BMW 3er gibt es dank des Alpina B3 GT 2024 noch eine weitere Option, die in mancherlei Hinsicht sowohl den M340i als auch den M3 in den Schatten stellt. Wir durften den neuen Top-B3 kürzlich auf dem Sachsenring erleben und uns dabei selbst ein Bild davon machen, was der GT neben seiner Leistungssteigerung auf 529 PS noch zu bieten hat. Dabei ist klar, dass die Entwickler in Buchloe von einer ausgesprochen starken Absprungbasis profitieren konnten: Schon der bisherige B3 war ein ausgesprochen rundes Paket, das eine enorme Performance bei wesentlich mehr Rest-Komfort als an Bord des M3 bot.
Mit dem neuen BMW Alpina B3 GT (G20 LCI II) verschieben die Buchloer den Fokus ein Stück weiter in Richtung Rennstrecken-Performance, gehen dabei aber weiterhin nicht so weit wie die semi-interne Konkurrenz aus Garching. Dank zusätzlicher Dom-Frontend-Streben, neuen Dämpfern und einer steiferen Fahrwerks-Anbindung an der Hinterachse konnte Alpina das Einlenkverhalten und die Präzision im Vorderwagen verbessern und auch die beim B3 optionale Hochleistungs-Bremsanlage kommt beim B3 GT serienmäßig zum Einsatz.
Stehen nun also alle Zeichen auf Rennsport? Nein, nicht wirklich. Auf einer Strecke wie dem Sachsenring, die neben engen und weiten Kurven vor allem auch jede Menge Höhenunterschiede zu bieten hat, zeigt sich die durchdachte und alles andere als radikale Abstimmung des GT auf jeder Runde mehrfach: Wo der M3 auf eine betont-steife Anbindung setzt und jedes Fahrbahndetail möglichst ungefiltert in den Innenraum durchreicht, bleibt der B3 auch als GT stets auf der etwas softeren Seite. Denn was auf der Rennstrecke Zehntel kosten mag, wird auf öffentlichen Straßen mit Schlaglöchern oder bei Querfugen auf der Autobahn zum unbestreitbaren Komfort-Vorteil.
Auch der Motor stimmt in diese Abstimmungs-Philosophie ein, denn der grundlegend aus M3 und M4 bekannte Biturbo-Reihensechszylinder S58 präsentiert sich an Bord des Alpina B3 GT sowohl akustisch als auch bei der Kraftentfaltung weniger aggressiv und subjektiv etwas kultivierter als im M3. Unabhängig davon ist der Motor bärenstark, drückt schon ab 2.500 Umdrehungen mit satten 730 Newtonmeter und macht ein Ausdrehen meist gar nicht erforderlich – doch wer nach der vollen Leistung verlangt, bekommt oberhalb der 5.000er-Marke die volle Kraft seiner 529 PS zu spüren:
Im Vergleich zum bisherigen B3 trägt eine angepasste Schaltcharakteristik dazu bei, dass der GT im Sport-Modus beziehungsweise der S-Gasse des Getriebes noch gieriger wirkt und so auch noch mehr Freude am Fahren vermitteln kann. Unbestritten bleibt dabei, dass das Hauptaugenmerk der Abstimmung auf einem optimalen Kompromiss für Langstrecken- und Vielfahrer liegt, die einerseits überlegene Fahrleistungen, andererseits aber auch ein hohes Komfort-Level wünschen.
Genau diese Kunden wissen auch zu schätzen, dass die Höchstgeschwindigkeit des Alpina B3 GT mit 308 km/h noch etwas höher ausfällt als bisher und damit auch sämtliche M3 und M4 mit M Driver’s Package übertrumpft: Selbst der 550 PS starke M4 CSL wurde bei 307 km/h künstlich eingebremst und muss sich damit beim Autoquartett einem B3 GT geschlagen geben – ob diese Frage Praxisrelevanz hat, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Zum edlen Gesamtpaket mit grandiosen Gran Turismo-Qualitäten trägt natürlich auch der Innenraum bei, der sich im Fall des Alpina B3 GT von seiner besten Seite zeigt. Die ganze Liebe zum Detail zeigt sich an Elementen wie dem neuen Sportlenkrad, das mit Lavalina bezogen ist und die Exterieur-Design-Elemente im Farbton Oro Tecnico gleich mehrfach aufgreift: Neben Kontrastnähten im warmen Kupferton sind auch die aus dem Vollen gefrästen Aluminium-Schaltwippen entsprechend eingefärbt und unterstreichen den exklusiven Charakter des B3 GT.
Anders als den B5 GT, den sich nur einige wenige Glückliche sichern konnten, wird es den B3 GT ohne direkte Limitierung geben: Eingeschränkt werden die Stückzahlen nur durch die Länge des Produktionszeitraums, nicht aber durch das Erreichen einer bestimmten Seriennummer. In Deutschland wird die Limousine zu Preisen ab 101.700 Euro angeboten – und wer das gleiche Paket mit noch mehr Alltagsnutzen will, kann zum kaum langsameren BMW Alpina B3 GT Touring greifen.
Unterm Strich ist es Alpina tatsächlich gelungen, den Charakter des B3 weiter zu schärfen und ein Paket auf die Räder zu stellen, dass für so manchen Kunden den bisher besten 3er aller Zeiten darstellen könnte: Mit seiner Kombination von Stärke und Schnelligkeit auf der einen, aber auch Luxus und Komfort auf der anderen Seite geht der B3 weiterhin einen eigenen Weg, der gerade auf besonders anspruchsvolle Vielfahrer eine magische Anziehungskraft ausübt.