24h Nürburgring: BMW-Chancen versinken im Nebel-Chaos

Motorsport | 2.06.2024 von 1

Die Nürburgring Nordschleife und das Eifel-Wetter haben ihrem Ruf ein weiteres Mal alle Ehre gemacht und das diesjährige 24-Stunden-Rennen noch stärker beeinflusst als üblich. Mit …

Die Nürburgring Nordschleife und das Eifel-Wetter haben ihrem Ruf ein weiteres Mal alle Ehre gemacht und das diesjährige 24-Stunden-Rennen noch stärker beeinflusst als üblich. Mit Beginn der Abendstunden sorgte zunehmend stärkerer Nebel in immer mehr Abschnitten der Strecke für derart niedrige Sichtweiten, dass an Motorsport nicht länger zu denken war. Doch was als Unterbrechung gedacht war, entwickelte sich mit jeder weiteren Stunde immer weiter in Richtung eines Debakels für alle Fahrer, Teams und natürlich auch die Fans an der Strecke: Der Nebel hatte die Nürburgring Nordschleife auch Stunden nach Sonnenaufgang fest im Griff und weil keinerlei Besserung in Sicht war, wurde das Rennen knapp 23 Stunden nach dem Start, aber auch nach mehr als 15 Stunden Unterbrechung endgültig abgebrochen.

Für BMW Motorsport und alle anderen Hersteller, die sich über Monate auf eines der härtesten Langstrecken-Rennen der Welt vorbereitet hatten und eigentlich um Zehntelsekunden kämpfen wollten, war diese Form von Wetter-Kapriolen eine massive Enttäuschung. Der BMW M4 GT3 zählte ohne Zweifel zu den schnellsten Autos im Feld, sicherte sich die Pole Position und war auch im Renntempo extrem gut unterwegs. Nachdem der M4 des Junior-Teams mit der Startnummer 72 genau wie andere Teams aufgrund eines frühen Reifenwechsels etwas zurückgefallen war, übernahmen die Markenkollegen im Auto mit der Startnummer 99 die Führung und hatten sich nach relativ kurzer Zeit bereits einen relevanten Vorsprung herausgefahren. "

Kaum mehr als drei Stunden nach dem Start wurden jedoch sämtliche Siegchancen dieses BMW M4 GT3 zerstört, als es beim Überrunden eines Porsche Cayman GT4 zu einer unverschuldeten Kollision kam und Sheldon van der Linde das Rennen in Führung liegend beenden musste. Zwar wurde die Fahrerin des Porsche mit einer Strafe belegt, aber die Siegchancen des ROWE-BMW #99 waren unabhängig davon hinüber.

In den folgenden Stunden waren sowohl die Nummer 72 als auch der zweite ROWE-BMW mit der Startnummer 98 stets in der Spitzengruppe und insofern in einer guten Position für die kommenden Stunden, doch niemand rechnete mit einem derart frühen Rennabbruch.

Am Ende durfte sich der Audi R8 LMS GT3 Evo mit der Startnummer 16 über einen glücklichen Sieg freuen, der in effektiv kaum mehr als 7 Stunden Rennzeit erfahren wurde. Dahinter platzierten sich der Porsche 911 GT3 R von Manthey Racing und der BMW M4 GT3 mit der Startnummer 72, der seine Performance mit der Pole Position unter Beweis gestellt hatte.

 

Franciscus van Meel (Geschäftsführer der BMW M GmbH): „Es war ein sehr kurzes 24-Stunden-Rennen, mit siebeneinhalb Stunden Racing. Wir waren mit allen drei Fahrzeugen super unterwegs. Die Fahrer und die Teams haben großartige Arbeit geleistet. Wir hatten Pech, als Sheldon in Führung liegend unverschuldet ausgeschieden ist. Danach haben die anderen beiden Autos unsere Fahne sehr stark hochgehalten. Schade, dass das Rennen jetzt nicht mehr gestartet wurde. Ich hätte mich darauf gefreut zu sehen, wo wir landen. Wir waren top motiviert.“

Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Das war ein äußerst ungewöhnliches 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife. Das schlechte Wetter war für die Teilnehmer und vor allem die 240.000 Fans vor Ort sehr schade. Wir hatten mit allen drei BMW M4 GT3 Siegchancen. Die Basis haben wir mit einem fantastischen Qualifying gelegt, in dem Max Hesse als bisher jüngster Fahrer die Poleposition herausgefahren hat. Leider haben wir früh unverschuldet die führende #99 verloren. Dann kam der Nebel, und wir konnten die gute Performance unseres BMW M4 GT3 sowie die hervorragende Arbeit der Teams nicht mehr nutzen. Ein großes Dankeschön an alle BMW M Werksfahrer, das BMW M Team RMG und ROWE Racing sowie unsere BMW M Motorsport Mitarbeiter, die sich einmal mehr den Herausforderungen der Grünen Hölle gestellt haben. Glückwunsch auch an alle BMW Teams, die in den einzelnen Klassen erfolgreich waren.“

Max Hesse (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG): „Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Natürlich sind wir super happy, dass wir ins Ziel gekommen sind und mit P3 auf dem Podium stehen. Wir hätten natürlich gern unsere Pace mehr ausgenutzt, aber konnten heute keinen Restart mehr fahren. Wobei man auch sagen muss, dass wir nun ein bisschen Glück hatten, weil andere Autos an die Box gegangen sind. Wäre nun grüne Flagge gewesen, wäre es für uns vielleicht schwierig geworden mit dem Sprit. Doch wir stehen auf dem Podium, aber natürlich wären wir gern noch zwei Stufen weiter oben gelandet.“

Dan Harper (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG): „Ich denke, Platz drei auf dem Nürburgring ist ein großartiges Resultat für uns. Es war das erste Rennen mit Charles im Team. Wieder mit dem Team zusammen und die ganze Woche über an der Spitze gewesen zu sein, war fantastisch. Das BMW M Team RMG und BMW M Motorsport haben uns ein großartiges Auto zur Verfügung gestellt. Es ist schade, dass das Rennen aufgrund der Bedingungen gestoppt werden musste und dass wir es nicht mehr fortsetzen konnten. Dennoch haben wir ein Podium erreicht. Das ist ein großartiges Gefühl.“

Charles Weerts (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG): „Ich freue mich sehr über den dritten Platz bei meinem allerersten Start bei den 24h Nürburgring auf der Nordschleife. Hätte man mir das vorher angeboten, wäre ich sehr glücklich gewesen. Es war ein ziemlich spezielles Rennen mit einer so langen Zeit unter roter Flagge. Das wollen weder wir Rennfahrer noch die Zuschauer. Aber Sicherheit geht vor, von daher war es die richtige Entscheidung. Wie das Rennen ohne die rote Flagge ausgegangen wäre, wissen wir nicht. Wir hätten gewinnen, aber auch ohne Podium dastehen können. Nun ist es der dritte Platz geworden. Vielen Dank an BMW M Motorsport, das BMW M Team RMG und meine Teamkollegen, die während des gesamten Wochenendes unglaublich waren.“

Sheldon van der Linde (#99 BMW M4 GT3, ROWE Racing): „Mein Herz tut weh bei so einem Unfall, und ich konnte nichts dafür. Wenn ich jetzt noch einmal in der Situation wäre, würde ich es wieder genau gleich machen. Ich glaube, dass eine Fahrerin im anderen Auto mich nicht gesehen hat. Ich war in ihrem Blindspot, als ich vorbeigefahren bin. Ich war fast vorbei, und dann hat sie mich links hinten getroffen. Daraufhin habe ich ein weiteres Auto, das komplett unbeteiligt war, auch getroffen, und so ist es passiert. Ein Racing Incident. Aber am Ende des Tages waren wir raus, nachdem wir so lange geführt hatten. Und das tut weh. Auch für das Team, das so viel Arbeit hinein steckt. Wir arbeiten fast ein halbes Jahr auf ein 24-Stunden-Rennen hin, und dann geht es so schief.“

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