Der große Rückruf rund um das integrierte Bremssystem zahlreicher BMW-Modelle nimmt Fahrt auf: Wie der Brief an einen unserer Leser zeigt, werden die Kunden inzwischen angeschrieben und zum Besuch in der Werkstatt aufgefordert. Der entdeckte Fehler kann dazu führen, dass die Bremse stärker als gewohnt getreten werden muss, außerdem können die Bremsregel-Funktionen von ABS und DSC ausfallen. Bisher ist kein einziger Fall bekannt, bei dem das “selten” auftretende Problem zu Unfällen mit Sach- oder gar Personenschäden geführt hat.
Betroffen sind laut Kraftfahrtbundesamt weltweit 371.756 Fahrzeuge verschiedenster Baureihen, allein in Deutschland werden die Besitzerinnen und Besitzer von 46.967 Fahrzeugen zum Rückruf in die Werkstatt gebeten. Alle betroffenen Fahrzeuge entstammen den Baujahren 2022 bis 2024 und nutzen das integrierte Bremssystem, das mit einem elektrischen Aktuator arbeitet und dadurch in jeder Situation gleichbleibenden Bremsdruck sicherstellen soll. Ein weiterer Vorteil für die M-Modelle ist, dass die Brems-Charakteristik über das M Setup verändert werden kann: Komfortabel für den Alltag oder besonders direkt für den Rennstrecken-Einsatz.
Die Liste der betroffenen Baureihen liest sich beinahe wie das Who-is-Who des BMW-Modellportfolios: Angefangen von den Kompaktklasse-Bestsellern 2er Active Tourer (U06) und X1 (U11) geht es über die SUV-Baureihen X3 (G01), X4 (G02), X5 (G05), X6 (G06) und X7 (G07) bis hin zu den Business-Limousinen 5er (G60) und 7er (G70). Betroffen sind auch die Elektroautos iX1, i5 und i7 sowie die starken M-Modelle X5 M (F95) und X6 M (F96). Abgerundet wird der Kreis der betroffenen Baureihen von BMW M5 (F90) und M8 (Cabrio F91, Coupé F92, Gran Coupé F93) sowie dem Top-SUV XM (G09).
Völlig überraschend tritt der Fehler nach bisherigem Kenntnisstand nicht auf, er führt immer zum Leuchten des entsprechenden Warnsymbols im Cockpit sowie zu einer klaren Erklärung der Check-Control auf dem zentralen Infotainment-System:
“Weiterfahrt möglich. Bremssystem und Fahrstabilisierung. Abruptes Bremsen möglichst vermeiden. Gemäßigt fahren. Ggf. höhere Pedalkraft zum Bremsen notwendig. Vom nächstgelegenen Servicepartner prüfen lassen.”
Ursächlich ist laut Kraftfahrtbundesamt eine mögliche Signalstörung des Motorpositionssensors, die zum Ausfall der hydraulischen Bremskraftunterstützung führen kann. Bei allen betroffenen Fahrzeugen wird das Integrierte Bremssystem komplett ersetzt.