Wenn der eigene BMW gestohlen wurde, lohnt sich offenbar ein aufmerksamer Blick in die gängigen Gebrauchtwagen-Portale: Ein 31-jähriger BMW-Fahrer aus dem Rhein-Sieg-Kreis war mit seinem 330i in Belgien unterwegs, wo er ihm am 20. April gestohlen wurde. Auf die Polizei allein wollte er sich bei der Aufklärung des Diebstahls offenbar nicht verlassen, denn neben Anzeige & Co. beobachtete er auch die gängigen Online-Börsen für Gebrauchtwagen. Genau hier tauchte schon wenige Tage später sein Fahrzeug auf – und das laut Polizeibericht “auffallend günstig”.
Anstatt direkt die Polizei auf den Fall anzusetzen, kümmerte sich der BMW-Fahrer zunächst im Alleingang um den Fall: Er nahm Kontakt mit den Verkäufern auf, bekundete sein Interesse und wollte den günstig inserierten 330i möglichst schnell “kaufen”. So gelang es ihm, dass der inzwischen mit gestohlenen Kennzeichen und gefälschten Fahrzeugpapieren ausgerüstete 3er am Sonntag von einer mutmaßlichen Hehlerin nach Köln gefahren wurde, denn hier sollte die Übergabe des Fahrzeugs stattfinden.
Zum Treffen mit der 35-jährigen “Verkäuferin” kam der rechtmäßige Besitzer allerdings nicht allein, denn er hatte die Polizei über seine Fortschritte auf dem Weg zur Rückholung des gestohlenen BMW informiert. So konnte die “Übergabe” genutzt werden, um den 330i seinem eigentlichen Besitzer zurückzugeben, die mutmaßliche Kfz-Hehlerin festzunehmen und auch ihr Handy sicherzustellen – die Polizei dürfte hoffen, mit Hilfe der Frau und ihres Handys auch mögliche Hintermänner des Diebstahls ausfindig zu machen.
Trotz der innerhalb weniger Tage gelungenen Rückholaktion dürfte der 31-jährige BMW-Fahrer noch einigen Papierkram vor sich haben, bevor der Diebstahl vom 20. April für ihn wirklich erledigt ist. Immerhin kommt auch auf die 35-jährige einiges an Ärger zu: Noch am Montag sollte sie dem Haftrichter vorgeführt werden, weitere Ermittlungen gegen die Festgenommene führt das Kriminalkommissariat 74 in Köln.
Für alle Diebstahl-Opfer zeigt der Fall, dass sich die eigene Mitwirkung bei der Aufklärung des Falls bezahlt machen kann: Hätte der BMW-Fahrer seinen 330i nicht selbst bei der Online-Börse entdeckt und Kontakt mit den vermeintlichen Verkäufern aufgenommen, wäre er inzwischen möglicherweise an einen anderen, nichts ahnenden Käufer veräußert worden.
(Infos: Polizei Köln)