Die meisten Deutschen kennen Tata vor allem für das Kleinwagen-Projekt Nano, mit dem die Inder vor einigen Jahren auch außerhalb ihres heimischen Terrains in die Automobil-Welt eindringen wollten. Die Tata-Gruppe ist allerdings weit mehr als ein Auto- und Fahrzeug-Bauer im Billig-Segment, der Konzern beschäftigt insgesamt mehr als eine Million Mitarbeiter und hat 2023 einen Umsatz von mehr als 150 Milliarden US-Dollar gemacht. Zu den Schwerpunkten zählt neben dem Autobau auch die Metallindustrie, Telekommunikations-Technik, Software und sogar Tourismus.
Mit der Sparte Tata Technologies gründet die BMW Group nun ein Joint-Venture, das gemeinsam Software für Premium-Fahrzeuge und Lösungen für die Unternehmens-IT entwickeln soll. Gleich zu Beginn sollen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Joint-Venture arbeiten, innerhalb weniger Jahre soll die Zahl in den vierstelligen Bereich wachsen. Von Anfang an sind Standorte in den indischen Millionen-Metropolen Chennai, Pune und Bangalore geplant, später könnten theoretisch weitere Standorte hinzukommen.
Das Motto der Zusammenarbeit ist aber klar: Unter der Devise “Engineer in India for the World” sollen in Indien Software-Lösungen für die weltweiten Aktivitäten der BMW Group entwickelt werden. Hierbei will BMW sowohl von der Tata-Expertise auf dem indischen Markt als auch von der Vielzahl gut ausgebildeter IT-Talente auf dem Subkontinent profitieren. Die 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Auftakt des Joint-Ventures stammen direkt aus der Mitarbeiterschaft von Tata Technologies und werden ein solides Fundament für den geplanten Ausbau der Aktivitäten bilden.
Ein Hintergedanke der BMW Group dürfte auch sein, mit Hilfe von Projekten wie diesem Präsenz in Indien zu zeigen. Der Subkontinent ist mit über einer Milliarde Einwohner potenziell ein gigantischer Markt, der in Zukunft einen durchaus wichtigen Beitrag zum Absatz des Unternehmens beitragen könnte. Ganz sicher gilt: Den Markt Indien nicht auf dem Schirm zu haben und somit anderen zu überlassen, kann keine Strategie für die Zukunft global agierender Unternehmen sein. Auch die Präsenz von BMW Classic auf dem Oberoi Concours unterstreicht, welches Potenzial hier gesehen wird.
Christoph Grote (Senior Vice President für Software und E/E-Architektur BMW Group): “Unsere Zusammenarbeit mit Tata Technologies wird unsere Fortschritte im Bereich des softwaredefinierten Fahrzeugs beschleunigen. Im internationalen Vergleich verfügt Indien über eine große Anzahl von Talenten mit herausragenden Software-Skills, die zu unserer Softwarekompetenz beitragen können. Fahrzeugsoftware für die BMW Group zu entwickeln bedeutet, mit erstklassigen Prozessen und Tools zu arbeiten. Dies gibt indischen Softwareingenieuren die Möglichkeit, hochmoderne, erstklassige Automobilerlebnisse in Zukunftsfeldern wie hochautomatisiertem Fahren und künstlicher Intelligenz zu gestalten.”
Alexander Buresch (CIO und Senior Vice President der BMW Group IT) :”Der Ausbau unserer internationalen DevOps-Hubs hat sich eindeutig als Erfolgsmodell für die BMW Group erwiesen. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit Tata Technologies einen starken und geschätzten Technologiepartner gefunden haben und nun auch unsere Präsenz in Indien ausbauen.”
Warren Harris (CEO und Geschäftsführer von Tata Technologies): “Unsere Zusammenarbeit mit der BMW Group belegt unser Bestreben, Kunden auf der ganzen Welt erstklassige Lösungen in den Bereichen Automobilsoftware und digitalem Ingenieurswesen anzubieten. Im Einklang mit unserer Vision ‚engineering a better world‘ freuen wir uns, die BMW Group dabei unterstützen zu können, Premium-Produkte zu entwickeln, ihren Kunden großartige digitale Erlebnisse zu bieten und ihre digitale Transformation in der Unternehmens-IT voranzutreiben.”
Nachiket Paranjpe (Präsident Automotive Sales bei Tata Technologies): “In der sich ständig weiterentwickelnden Automobillandschaft setzt der Weg zum softwaredefinierten Fahrzeug einen entscheidenden Wandel für die Methoden der Fahrzeugsoftwareentwicklung voraus. Wir werden unsere tiefgreifende Expertise im Bereich ‚Software-Defined-Vehicle‘ in die Zusammenarbeit mit der BMW Group einbringen, um Fahrzeuge zu entwickeln, die nicht nur technologisch fortschrittlich sind, sondern auch Verbrauchern auf der ganzen Welt außergewöhnliche Erlebnisse bieten.”