Auch sehr vermögende Menschen brauchen oder wollen hin und wieder etwas mehr Platz und haben nicht immer Lust, dafür auf gewöhnliche Fahrzeuge auszuweichen. Wer auch bei einem Kombi nicht auf außergewöhnlichen Luxus verzichten will, hat jetzt vielleicht eine riesige Chance verpasst: Bei RM Sotheby’s wurde vor wenigen Tagen der vielleicht exklusivste Kombi der Welt versteigert. Als Basis dient dabei ein Rolls-Royce Wraith mit 6,6 Liter großem BMW-V12, der auch als Coupé über den Dingen schwebt – aber nicht gerade für einen optimal nutzbaren Laderaum bekannt ist.
Die Lösung in der Welt der Superreichen sind Karosseriebauer und Design-Studios, denn diese machen bei entsprechendem Budget so gut wie jeden Sonderwunsch zur Realität. Das Ergebnis ist der Rolls-Royce ‘Silver Spectre’ Shooting Brake, den Niels van Roij Design auf Basis des Wraith entwarf und der schließlich von Carat Duchatelet in Belgien verwirklicht wurde. Allein für die Übertragung des Designs ins Blech verstrich ein Zeitraum von 18 Monaten, bevor aus dem Wraith nach mehr als 2.500 Arbeitsstunden der ‘Silver Spectre’ Shooting Brake wurde.
Dass das Kombi-Einzelstück nie nur für seine praktischen Qualitäten entwurfen wurde, zeigt nicht nur der Blick in den luxuriös ausgekleideten Kofferraum: Auch unter der langen Motorhaube des Luxus-Lasters wurde Hand angelegt, wobei der von BMW stammende und auch im M760Li verbaute V12-Biturbo mit 6,6 Liter Hubraum eine Leistungssteigerung auf glatte 700 PS erhalten hat. So schafft es der ‘Silver Spectre’, den regulären Rolls-Royce Wraith nicht nur beim Kofferraumvolumen in den Schatten zu stellen.
Ob der Luxus-Kombi eine gute Investition für die ursprünglich Beteiligten war, lässt sich weniger leicht beantworten: Ursprünglich wollte Niels van Roij sieben Exemplare des ‘Silver Spectre’ bauen, tatsächlich finalisiert wurde aber nur ein einziges Exemplar. Der aufwändige Umbau bei Carat Duchatelet soll laut RM Sotheby’s rund 300.000 Euro gekostet haben – und gemessen daran klingt der bei der Versteigerung erzielte Preis von 280.625 US-Dollar schon fast nach einem Schnäppchen.
Doch auch die sechsstelligen Kosten für den Umbau zum Unikat sind beinahe vernachlässigbar, wenn man sie mit den achtstelligen Preisen für die aktuellen Coachbuilding-Modelle aus Goodwood vergleicht: Für Fahrzeuge wie den Rolls-Royce Arcadia Droptail legen die Kunden dem Vernehmen nach mehr als 20 Millionen Euro auf den Tisch.
(Fotos & Infos: RM Sotheby’s)