Auf der Suche nach einer gelegentlichen Flucht aus dem Alltag greifen mehr und mehr Autokäufer zu Fahrzeugen mit offensiv zur Schau gestellten Offroad-Eigenschaften. Wie uns Vertriebsvorstand Jochen Goller kürzlich bei einem Gespräch in Lissabon verriet, beobachtet auch BMW das wachsende Segment sehr aufmerksam: Er fasst den Trend, der sich an Fahrzeugen wie dem Porsche 911 Dakar oder auch dem Lamborghini Huracán Sterrato ablesen lässt, unter dem englischen Schlagwort ‘Escapism’ zusammen und sagte uns, dass der Ansatz auch im Münchner Vierzylinder immer wieder diskutiert wird.
“Offroad-Sportwagen” wie 911 Dakar oder Huracán Sterrato stellen dabei natürlich nur eine von vielen denkbaren Spielarten dar, aber sie zeigen deutlich, dass ‘Escapism’ als Trend selbst vor Supersportlern nicht Halt machen muss. Im Fall von BMW gäbe es freilich deutlich naheliegendere und passendere Basisfahrzeuge als den oben abgebildeten BMW M3 Touring, schließlich zählen mit BMW X5, X6 oder X7 auch luxuriöse Fahrzeuge mit besten Voraussetzungen für Offroad-Varianten zum Portfolio. Andererseits: Auch bei Porsche und Lamborghini hätten sich mit Macan, Cayenne oder Urus Modelle finden lassen, die auf den ersten Blick besser für eine Escapism-Version geeignet gewesen wären – aber genau deshalb wohl auch weniger Aufsehen erregt hätten.
Ob BMW tatsächlich ein Fahrzeug dieser Art auf die Straße bringt und welches Modell als Basis dafür dienen würde, hängt letztlich von mehreren Faktoren ab. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht natürlich die erwartete Größe des Absatzmarkts, also die letztlich real erzielbaren Stückzahlen. Weitere Faktoren sind die im gewählten Segment erzielbaren Preise und natürlich auch die Frage, inwiefern ein solches Sondermodell auf die Werte der Marke einzahlt.
Dass sich die Münchner auch für Editionen mit hohen Preisen und kleinen Stückzahlen nicht zu schade sind, zeigte zuletzt der BMW X5 M x Meindl zum Preis von rund 250.000 Euro – doch während hier das Interieur besonders im Fokus stand, dürfte ein Escapism-BMW mindestens ebenso großen Wert auf das Exterieur legen und sich auch äußerlich klar von der Serie abheben. Denkbar wären eine unübersehbare Höherlegung, alternative Schürzen mit großen Unterfahrschutz-Elementen, Offroad-Bereifung, robust gestaltete Dachgepäckträger und dergleichen mehr.
Aus der Sicht von Jochen Goller, im Vorstand verantwortlich für das komplexe Themenfeld Kunde, Marken und Vertrieb, spricht definitiv noch ein weiterer Aspekt für die Intensivierung entsprechender Überlegungen: “Es handelt sich definitiv nicht um ein auf einzelne Märkte beschränktes Phänomen. Wir sehen diesen Trend in Nordamerika, aber auch in Asien und Europa. Als global agierendes Unternehmen beobachten wir alle wachsenden Segmente.”
(Rendering: GermanysFinest)