Auf dem Papier ist ein Duell zwischen BMW M3 Touring (G81) und Mercedes-AMG E 63 S (S 213) zumindest auf gerader Strecke eine klare Angelegenheit, aber in der Praxis ist die Differenz zwischen den beiden Power-Kombis deutlich kleiner als man beim Blick auf die technischen Daten vermuten könnte. Nominell geht der BMW M3 mit über 100 PS Rückstand und glatten 200 Newtonmeter weniger Drehmoment ins Rennen, denn seinen 510 PS und 650 Newtonmeter stehen 612 PS und 850 Newtonmeter gegenüber.
Verantwortlich für die satte Leistung des inzwischen nicht mehr angebotenen, aber auch noch nicht durch einen Nachfolger ersetzten Mercedes-AMG E 63 S T-Modell ist ein 4,0 Liter großer V8-Biturbo, der naturgemäß mehr Kraft bietet als der 3,0 Liter große Reihensechszylinder des M3 Competition. Zwar muss der Achtzylinder-AMG auch fast 100 Kilogramm mehr bewegen, aber dieser Nachteil ist mit Blick auf die Gesamtgewichte von jeweils rund 1,9 Tonnen relativ leicht zu verschmerzen. Für den AMG spricht auch, dass er mit einer 9-Gang-Automatik ausgerüstet ist und damit einen Gang mehr zur Verfügung hat als der M3.
Dass Papier geduldig sein kann, zeigen die ersten beiden Rennen mit stehendem Start: Sowohl beim ersten Versuch (ab Minute 3:55) als auch beim zweiten Start (ab Minute 4:55) kommt der BMW M3 Touring nicht nur besser aus den Startlöchern, er kann seine Führung auch bis ins Ziel am Ende einer Viertelmeile-Distanz halten. Erst in den Versuchen 3 und 4 (ab Minute 6:25 bzw. 7:30) kann der AMG seiner Favoritenrolle gerecht werden und den M3 schlagen. Das schlägt sich auch in den besten Viertelmeile-Zeiten nieder, die mit 11,4 zu 11,6 Sekunden für den Mercedes sprechen.
Beim rollenden Start sehen wir in allen drei Versuchen und unabhängig von den gewählten Modi einen relativ klaren Sieg des stärkeren Schwaben: Egal ob im Komfort-Modus ab Minute 10:00 oder bei den Versuchen im Sport-Modus und mit manueller Gangwahl (ab 11:30 bzw. 12:50) setzt sich der E 63 AMG relativ klar durch.
Dass der BMW M3 Touring trotz geringerer Leistung das bessere Paket für die Rennstrecke darstellt, zeigt ein Blick auf die Rundenzeiten auf der Nürburgring Nordschleife: Der AMG hielt einst den Rekord für den schnellsten Kombi und wurde mit 7:45,19 Minuten gestoppt – aktueller Rekordhalter ist aber der BMW M3 Touring, der eine notariell beglaubigte Rundenzeit von 7:35,06 Minuten fuhr und damit volle 10 Sekunden schneller als das E 63 S T-Modell war.