Holt der Diesel-Skandal BMW nun doch noch ein? Wie die Bild-Zeitung berichtet, hat das Kraftfahrtbundesamt ein Anhörungsverfahren gegen die BMW Group eingeleitet und will damit Klarheit bezüglich möglicherweise unzulässiger Abschaltvorrichtungen schaffen. Im Fokus steht dabei der 2,0 Liter große Vierzylinder-Diesel des BMW X3 xDrive20d der Generation F25, der bereits mehrfach Gegenstand von Ermittlungen war und bisher alle Vorwürfe abwehren konnte.
Wie Reuters auf Nachfrage erfuhr, bezieht sich die Meldung der Bild-Zeitung nicht auf neue Vorwürfe: Die laufenden Ermittlungen wurden bereits im Halbjahresbericht 2023 von BMW erwähnt. Damals erklärte BMW, dass der Europäische Gerichtshof die Anforderungen an Abschalteinrichtungen zuletzt deutlich verschärft habe und sich daraus auch neue Bewertungen von seinerzeit als zulässig eingeschätzten Aspekten der Abgasreinigung ergeben könnten. Im Kern geht es dabei darum, ob die Abgasreinigung zum Bauteilschutz in bestimmten Temperaturfenstern abgeschaltet werden kann – und wie groß diese Temperaturfenster gegebenenfalls sein dürfen.
Schon im Halbjahresbericht 2023 gab die BMW Group unter Punkt 19 – Eventualverbindlichkeiten – an, dass sie sich zur Klärung von Rückfragen zum Emissionsverhalten im Austausch mit zwei zuständigen Zulassungsbehörden befindet. Eine dieser Behörden ist offenbar das deutsche Kraftfahrtbundesamt (KBA). Ob das nun begonnene Anhörungsverfahren bereits auf Basis einer ersten Neubewertung der Abschalteinrichtung eingeleitet wurde oder noch der Sammlung von konkreten Informationen dient, bleibt zunächst unklar.
Klar ist hingegen, dass die Fragestellung nicht nur für den BMW X3 (F25) von Bedeutung ist: Der untersuchte N47-Motor wurde längst nicht nur im untersuchten X3 xDrive20d der Baujahre 2010 bis 2014, sondern in verschiedenen Leistungsstufen beinahe in der gesamten BMW-Modellpalette und auch in mehreren MINI-Modellen verbaut.
Sobald es neue Erkenntnisse zum Thema gibt, werden wir natürlich erneut berichten.