Nicht nur auf dem Weg zum Auto der Zukunft könnte Quantencomputing eine zentrale Rolle spielen, schließlich sehen viele Experten darin eine Schlüsseltechnologie mit immensen Auswirkungen auf Forschungsprojekte aller Art. Die BMW Group will die Forschung in Richtung Quantencomputer nun voranbringen und stiftet der RWTH Aachen deshalb einen neuen Lehrstuhl zum Thema “Quantum Information Systems”, der im Fachbereich Informatik angesiedelt ist.
Übernommen wird die neue Professur in Aachen von Prof. Dr. Dominique Unruh, bereits seit dem Jahr 2021 leitet Prof. Dr. Barbara Kraus einen ähnlich gelagerten und ebenfalls von der BMW Group finanzierten Lehrstuhl an der Technischen Universität München. Während an der TUM Quantenalgorithmen und -anwendungen und damit die algorithmischen Grundlagen für industrierelevante Anwendungen im Mittelpunkt stehen, soll an der RWTH Aachen nach konkreten Software-Lösungen und den notwendigen Software-Kompetenzen gesucht werden.
Neben der Unterstützung von Hochschulen hat die BMW Group in den letzten Jahren auch ein eigenes Verständnis zu Arbeitsweise und Leistungsfähigkeit von Quantencomputern aufgebaut. Im Vergleich zur Rechenleistung klassischer Computer-Hardware eröffnen sich mit Quantencomputing völlig neue Dimensionen, was insbesondere bei realitätsnahen Simulationen komplexer Prozesse oder auch bei Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz entscheidende Vorteile mit sich bringt.
Die BMW Group versteht sich dabei als Innovationsführer im Automobilsektor, bereits seit 2017 beschäftigt sich ein dediziertes Team mit den Chancen und Möglichkeiten von Quanten-inspirierten Algorithmen. Vorteile ergeben sich nicht nur bei der Simulation künftiger Bauteile oder kompletter Fahrzeuge aus tausenden Einzelteilen, sondern beispielsweise auch bei der Optimierung von Produktion und Logistik.
Alexander Buresch (Senior Vice President BMW Group IT, erklärt das Engagement der BMW Group): “Unser Ziel ist es, ein offenes Software-Ökosystem zu schaffen, das Quantensoftware und -hardware optimal integriert und somit die Industrialisierung von automobilen Anwendungen beschleunigt. Genau hier leisten Stiftungsprofessoren an Hochschulen wie der TU München und der RWTH Aachen einen wichtigen Beitrag, um gemeinsam zukunftsweisende Innovationen zu schaffen.”
Stefan Floeck (Senior Vice President Produktlinie MINI und Kompaktklasse BMW): “Seit Jahren sind wir in den Bereichen Batterieproduktion, künstliche Intelligenz und System Engineering in vielen Konsortialprojekten, in bilateraler Auftragsforschung sowie in der gemeinsamen Gestaltung von Bildung und Forschung unterwegs und nun auch verstärkt im zukunftsträchtigen Bereich der Quantencomputing Technologie. Als Mentor für dieses spannende und für die BMW Group wichtige Zukunftsthema, freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Unruh und Prof. Dr. Kraus, sowie auf die Ergebnisse unserer gemeinsamen Forschung.”