Für so manchen BMW-Fan der alten Schule ging auch im Jahr 2023 nichts über reinen Hinterradantrieb, aber inzwischen befinden sich die Gusseisernen in dieser Frage tatsächlich in der Minderheit: Laut Kraftfahrtbundesamt lag der Allrad-Anteil für die Marke BMW insgesamt bei knapp 55 Prozent, inzwischen ist also eine souveräne Mehrheit der in Deutschland neu zugelassenen BMW-Modelle mit xDrive unterwegs. Noch klarer wird der Rückstand des Hinterradantriebs, wenn man auch die Modelle mit nur einer angetriebenen Achse und Frontantrieb bedenkt: Mindestens 30.000 Neuzulassungen entfallen unstrittig auf Fronttriebler, eine exakte Zahl lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Angebote innerhalb der 2er-Reihe aber leider nicht ermitteln.
Statt der absoluten Zahlen wollen wir an dieser Stelle aber ohnehin den Allrad-Anteil der einzelnen Baureihen beleuchten, denn auch hier gibt es einige spannende Punkte zu entdecken. Die Bandbreite reicht dabei von 0 bis 100 Prozent, denn in Form des BMW Z4 Roadster (G29 LCI) gibt es eine Baureihe ganz ohne Allrad-Option. Die 100er-Quote wird vor allem von den größeren SUV-Modellen erreicht, die zum Großteil nur mit Allradantrieb erhältlich sind. De facto zählen hierzu auch BMW X5 und X6, denn beide sind in Deutschland – für Endkunden – nur mit xDrive erhältlich. In den Zahlen des Kraftfahrtbundesamts sind aber offenbar auch eine Hand voll Testwagen enthalten, mit denen Fahrzeuge wie der nur in den USA angebotene X5 sDrive40i erprobt werden.
Einen enorm hohen Allrad-Anteil weisen auch der BMW 7er (G70) und die 8er-Reihe (G1x) aus. Wer die Luxuslimousine hierzulande mit klassischem Heckantrieb kaufen will, muss zum BMW i7 eDrive50 greifen – alle anderen Varianten von 7er und i7 schicken ihre Kraft an alle vier Räder. Beim BMW 8er übernimmt der 840i die Rolle des einzigen Hecktrieblers, alle anderen Modelle sind auch hier nur mit Allradantrieb erhältlich.
Nur eine einzige heckgetriebene Version gibt es auch im Fall des BMW X3 (G01 LCI): Alle Modelle mit Verbrennungsmotor treiben auch die Vorderräder an, aber der rein elektrische iX3 konzentriert sich ganz auf die Hinterräder. Deutlich ausgeglichener präsentiert sich das Bild bei den mittleren Pkw-Baureihen: Bei 3er und 4er befinden sich die Allrad-Modelle weiterhin in der Minderheit, bei der 5er-Reihe sind die Anteile annähernd ausgeglichen.
Die geringsten Allrad-Quoten gibt es unstrittig in der Kompaktklasse: Die 1er-Reihe wird von über 92 Prozent der Kunden als reiner Fronttriebler bestellt, nur 7,9 Prozent entscheiden sich für eines der xDrive-Modelle. In der 2er-Reihe kommen die Allradler immerhin auf rund 21,4 Prozent, für die verbleibenden fast vier Fünftel lässt sich allerdings keine klare Aussage treffen: Aus den KBA-Statistiken geht nicht hervor, welcher Anteil der 2er-Zulassungen auf das prinzipiell heckgetriebene 2er Coupé (G42) beziehungsweise auf den prinzipiell frontgetriebenen 2er Active Tourer (U06) entfallen.
Der generelle Trend in Richtung Allradantrieb scheint dabei immer klarer zu werden: Seit Jahren werden gerade hochpreisige und hochmotorisierte Modelle bei vielen Herstellern nur noch mit Allradantrieb angeboten, BMW ist hier keine Ausnahme – und bietet mit Fahrzeugen wie M2, M3, M4 und Z4 oder auch dem M240i sDrive sogar ein ungewöhnlich breites Portfolio von leistungsstarken Hecktrieblern für die Fahrspaß-Fraktion an.