Die Eigentums-Verhältnisse beim China-Joint-Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) könnten sich schon bald verändern. Wie Bloomberg berichtet, denkt der chinesische Partner Brilliance über einen Verkauf seines noch verbliebenen 25-Prozent-Anteils nach, um sich frisches Kapital zu beschaffen und damit die eigene Liquidität zu verbessern. Hierfür liefen bereits Vorgespräche mit mehreren chinesischen Autobauern, die Interesse an einer Übernahme des Minderheiten-Anteils haben sollen.
Als BMW seinen eigenen Anteil 2022 von 50 auf 75 Prozent erhöhte, zahlten die Münchner rund 3,7 Milliarden Euro an Brilliance. Inzwischen könnten die verbliebenen 25 Prozent durchaus noch wertvoller geworden sein, zumal sich aufstrebende chinesische Unternehmen auch langfristig Vorteile von einer gewissen Nähe zur weltweit mit Abstand erfolgreichsten Premium-Marke versprechen könnten. Unter den möglichen Interessenten befindet sich laut Bloomberg auch der Konzern FAW, der bereits ein Joint-Venture mit Volkswagen unterhält.
Für Brilliance wäre ein Verkauf der Joint-Venture-Anteile sicher keine leichte Entscheidung: Der Großteil des Gewinns, den der seit Jahren kriselnde Autobauer generiert, entstammt dem Gemeinschaftsunternehmen mit der BMW Group. Der 25-prozentige Anteil an BMW Brilliance Automotive ist insofern der attraktivste Vermögenswert der Chinesen, deren wirtschaftliche Zukunft nach einem möglichen Verkauf weiterhin nicht einfach wäre – immerhin würden die Einnahmen aber etwas Spielraum für notwendige Investitionen schaffen und so vielleicht einen Weg in erfolgreichere Zeiten ebnen.
Für BMW war China auch 2023 der mit großem Abstand wichtigste Einzelmarkt. 824.932 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr in China verkauft, damit übertrifft der größte Markt selbst die Summe des zweit- und drittgrößten Marktes deutlich: Die USA und Deutschland kommen selbst gemeinsam “nur” auf etwas mehr als 677.000 Einheiten.
Die aktuellen Gerüchte wurden zunächst weder von Brilliance noch von BMW offiziell kommentiert.