Nur wer sich gedanklich in die frühen 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt, kann die damalige Wirkung des BMW AVT zumindest ansatzweise nachvollziehen: Während auf den Straßen Fahrzeuge wie der erste BMW 3er (E21) oder der erste 5er (E12) unterwegs waren und selbst ein VW Golf II noch Zukunftsmusik war, stand der futuristisch gezeichnete AVT im damals brandneuen BMW-Windkanal im Testzentrum Ismaning/Aschheim.
Das Kürzel AVT steht für “Aerodynamischer Versuchsträger” und beschreibt die Funktion des Fahrzeugs ziemlich exakt: Das Concept Car war weder fahrtüchtig noch mit einem Innenraum ausgestattet, aber es spielte ab 1980 als Aerodynamik-Referenz und Inspiration für künftige Verbesserungen eine wichtige Rolle für die Arbeit im Windkanal. Maßgeblich zur Entwicklung beigetragen hatten die Ölkrisen der Jahre 1974 und 1979, die einen stärkeren Fokus auf Aerodynamik und andere Möglichkeiten zur Reduzierung des Kraftstoff-Verbrauchs nahelegten.
Auf der Messplattform in der Mitte des Windkanals erlaubte der AVT einen Blick in die Zukunft des BMW-Designs, manche Details wie die versenkten Scheinwerfer und die flache Niere erinnern durchaus ein wenig an den ersten BMW 8er (E31). Das aerodynamisch optimierte Greenhouse, das auf ein Sitzkonzept wie im legendären McLaren F1 mit mittig platziertem Fahrer hinzuweisen scheint, hat es allerdings nie auch nur in die Nähe von BMW-Serienfahrzeugen geschafft.
Dem futuristischen Design zum Trotz spielte der BMW AVT nach außen hin so gut wie keine Rolle und ist heute deutlich weniger bekannt als beispielsweise der BMW Turbo von 1972 und die meisten anderen Vision- und Concept Cars. Zurück ans Licht der Öffentlichkeit wurde der AVT nun von BMW-Designer Domagoj Dukec gebracht, der einige wenige Fotos auf seinem Instagram-Kanal gepostet hat.
Heute findet die Weiterentwicklung und Perfektionierung in Sachen Luftwiderstand im Aerodynamischen Versuchszentrum (AVZ) statt, das direkt an das Münchner Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) angebunden ist. Neben einem klassischen Windkanal gibt es hier auch einen Klima- oder Umweltwindkanal, der sogar Versuche mit Regen, Schnee und anderen Witterungen ermöglicht. Jüngste Ergänzung dieses Entwicklungszentrums ist der BMW Lichtkanal, mit dessen Hilfe sich die Scheinwerfer- und Lichttechnik der Zukunft erproben lässt.
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(Fotos & Infos: BMW / Domagoj Dukec)