Die 5er-Reihe ist seit über 50 Jahren zentraler Bestandteil des BMW-Portfolios, mehr als 10 Millionen Exemplare wurden seit der Einführung im Jahr 1972 weltweit verkauft. Die große Mehrheit der Stückzahlen entfällt dabei auf die Limousinen, die auch bei unserem heutigen Blick in die Statistik im Mittelpunkt stehen sollen: Während der erste 5er Touring erst 1991 debütierte und der 5er GT eher als kurzes Intermezzo in den Büchern landen dürfte, ist die Stufenheck-Limousine die unumstößliche Konstante der 5er-Historie. Eine Betrachtung der ersten sieben Generationen ist derzeit auch nur ohne Touring möglich, da der aktuelle Kombi (G31 LCI) noch gebaut wird und daher täglich weitere Fahrzeuge hinzukommen.
Auch bei der Limousine gibt es allerdings seit Jahren mehr als eine Karosserievariante: Mit dem fünften 5er (E60) gab es erstmals auch eine Langversion für den chinesischen Markt. Was als Nische begann, ist inzwischen tatsächlich die meistverkaufte 5er-Variante: Bei der siebten Generation war die nur in China gebaute und auch nur in China verkaufte BMW 5er Langversion (G38) erstmals die meistverkaufte Karosserie-Variante. In unserer Grafik haben wir die Stückzahlen der Langversion in hellblau von den Zahlen der “normalen” Limousine abgehoben:
Betrachtet man die Stückzahlen etwas genauer, kommen die beiden ersten 5er-Generationen jeweils auf rund 700.000 Einheiten. Die auf den ersten Blick geringe Steigerung zwischen E12 und E28 ist de facto wesentlich größer, denn der Lebenszyklus der zweiten Generation war über zwei Jahre kürzer als der des ersten 5ers.
Derart große Schwankungen bei der Bauzeit gab es in der Folge nicht mehr, dennoch konnte mit dem E34 der nächste große Sprung realisiert werden – und der E39 wurde seinerseits erneut der erfolgreichste 5er. Die Bedeutung der 5er-Reihe war unterdessen noch stärker gewachsen als unsere Grafik zeigt, weil mit dem E34 auch erstmals ein 5er Touring angeboten wurde. Dieser kam gleich bei seinem Debüt auf fast 125.000 Einheiten, inzwischen steht die praktische Variante für deutlich über 300.000 Fahrzeuge.
Erstmals einen kleinen Schritt zurück ging der Absatz mit dem seinerzeit kontrovers diskutierten BMW 5er E60, dessen Design-Ansatz für manchen Kunden vielleicht doch zu unkonventionell war. Die wichtigere Rolle für den sanften Rückgang dürfte aber die weltweite Finanzkrise von 2007 und 2008 gespielt haben, die auch am E60 nicht spurlos vorüberging.
Den dritten großen Schritt nach vorn machte der 5er-Absatz mit der Generation F10. Wie unsere Grafik deutlich macht, ist die Langversion (F18) dabei hauptverantwortlich für das Wachstum: Während die Verkaufszahlen der regulären Limousine nur geringfügig zulegen konnten, explodierte die Nachfrage nach dem verlängerten 5er förmlich und bescherte der Münchner Business-Klasse gerade in China ein erhebliches Wachstum.
Nicht ganz auf dem Niveau des F1x rangiert der siebente 5er: Ähnlich wie der E60 litt auch die Generation G3x unter weltweiten Krisen, die die zweite Hälfte des Lebenszyklus entscheidend beeinträchtigten: Aus der Corona-Pandemie und der mit ihr verbundenen Verunsicherung entwickelte sich auch noch die sogenannte Halbleiter-Krise, die auch bei BMW zu spürbaren Produktions-Ausfällen führte.
Ob es der neue BMW 5er (G60) und seine Langversion (G68) leichter haben werden, lässt sich derzeit kaum sagen: Der andauernde russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und auch zunehmende Spannungen zwischen China und der westlichen Welt machen seriöse Prognosen derzeit praktisch unmöglich.