Facelifts gehören seit Jahrzehnten zum festen Vokabular jedes BMW- und Auto-Kenners. Die meist gegen Mitte des Lebenszyklus eines Fahrzeugs realisierte Modellpflege wird gerade im englischen Sprachraum schon seit langer Zeit als Facelift bezeichnet, schließlich geht sie im Regelfall auch mit gewissen optischen Veränderungen einher. In vielen Fällen wurden bei dieser Gelegenheit, die ein Modell auch in der zweiten Hälfte seines Lebenszyklus und im Wettstreit mit zum Teil jüngeren Rivalen attraktiv halten soll, auch signifikante technische Upgrades durchgesetzt. Nun nähert sich scheinbar das “Facelift” selbst dem Ende seines Lebens, denn zumindest bei BMW könnte in Zukunft eher von einem “Techlift” die Rede sein.
Ins Spiel gebracht wird das neue Wording von keinem geringeren als Entwicklungsvorstand Frank Weber, der im Gespräch mit Wards Auto erstmals von einem Techlift spricht. Technisch gesehen könnte man sagen, dass es solche “Techlifts” auch in der Vergangenheit schon gegeben hat: Beim einen oder anderen Facelift waren die optischen Veränderungen so überschaubar, dass selbst Kenner mehrfach hinsehen mussten, während unterm Blech diverse Verbesserungen in Serie gebracht wurden. BMW selbst spricht deshalb seit langer Zeit von einem sogenannten Life Cycle Impulse (LCI), diesseits des offiziellen Sprachgebrauchs ist aber weiterhin das Facelift gängige Bezeichnung.
Frank Weber erwähnt das Techlift im Kontext mit der Neuen Klasse-Architektur, auf deren Basis diverse Elektroautos ab 2025 kommen werden. Nicht gemeint sind damit kleinere Upgrades, die schon bei den aktuellen Baureihen jederzeit per Over-the-Air-Update eingespielt werden können – und auch wenn sie nicht ausdrücklich erwähnt wird, ist eine Art von technischen Upgrades bei Elektroautos besonders naheliegend: Bei Akkus und Elektromotoren gibt es nach wie vor große Fortschritte, die sich spürbar auf Reichweite und Fahrleistungen auswirken können. Bestes Beispiel hierfür ist der ursprüngliche BMW i3, dessen Technik im Lauf seines Lebenszyklus signifikant verbessert wurde.
Für Techlifts statt Facelifts spricht auch die neue Design-Sprache, die BMW bei der Neuen Klasse nutzen will: An der minimalistischen Formensprache können zwar ebenfalls Veränderungen vorgenommen werden, aber die glatten Flächen an Hauben und Türen ließen sich nur schwer mit einer zum “Facelift” ganz anders gestalteten Front- oder Heckschürze kombinieren.
Wie genau BMW die neue Strategie umsetzen will, werden wir in der zweiten Hälfte des laufenden Jahrzehnts erleben: Ende 2025 startet das voraussichtlich BMW iX3 (NA5) genannte Mittelklasse-SUV, ab 2026 folgen die BMW i3 Limousine (NA0) und mehrere weitere Modelle – und wenn die Zeitspannen zwischen Marktstart und “Techlift” ähnlich wie heute bleiben, werden wir spätestens Mitte 2029 den ersten Life Cycle Impulse für ein Elektroauto der Neuen Klasse zu sehen bekommen.