Das aktuelle Downsizing-Konzept von Mercedes-AMG kommt für BMW M-Chef Frank van Meel nicht in Frage. Was die Produkte der letzten Monate und auch die bereits bekannten Antriebs-Details zu Neuheiten wie dem kommenden BMW M5 (G90) schon deutlich gezeigt haben, bestätigte van Meel nun auch ausdrücklich im Gespräch mit dem australischen Magazin CarExpert. Seiner Meinung nach braucht es auch künftig einen starken Verbrenner als Basis eines Hybrid-Antriebs, die unter anderem im neuen Mercedes-AMG C 63 S E Performance umgesetzte Kombination eines relativ schwachen Verbrenners mit einem sehr starken Elektro-Antrieb stellt auch für ihn kein überzeugendes Konzept dar.
Auch wenn AMG so extreme Leistungswerte ins Datenblatt bringt und mit einer Systemleistung von 680 PS für jedes Autoquartett bestens aufgestellt ist, zieht der neue C 63 S E in Vergleichen gegen den nominell 170 PS schwächeren BMW M3 regelmäßig den Kürzeren. Für Frank van Meel steht auch deshalb fest, dass der von den Rivalen in Affalterbach eingeschlagene Hybrid-Weg für BMW M nicht in Frage kommt: Entweder setzt man einen starken Verbrenner ins Zentrum des Antriebs und unterstützt diesen elektrisch – oder man setzt gleich ganz auf Elektroantrieb, wie es die Garchinger zum Beispiel mit ihrem Bestseller i4 M50 machen und mit dem nächsten BMW M3 (ZA0) auf Neue Klasse-Basis erstmals auch im High Performance-Segment umsetzen wollen.
Als Vorbild für die M-Version des Hybrid-Antriebs dient dabei offenkundig der BMW XM, der einen extrem starken V8 mit zusätzlichem Elektro-Antrieb kombiniert. Das Ergebnis ist nicht nur eine Systemleistung von bis zu 748 PS und eine elektrische Reichweite von über 80 Kilometern, sondern auch eine hohe Dauerleistung bei starker Beanspruchung. Was noch in diesem Ansatz steckt, werden die scharfen Varianten des nächsten BMW M5 zeigen. Auch seine Antriebe stammen aus der neuen BMW V8 Manufaktur in Steyr.
Ein ähnliches Konzept wäre theoretisch auch mit einer angepassten Variante des Reihensechszylinders S58 als Basis-Triebwerk denkbar, allerdings drängt sich hierfür aktuell kein Einsatzgebiet auf: Im Fall von BMW M2, M3 und M4 erscheint eher eine Produktion des aktuellen Antriebs “so lange wie möglich” wahrscheinlich, bevor eines Tages der Wechsel auf reinen Elektroantrieb vollzogen wird.
Welcher Antrieb unter der Haube steckt, ist dabei übrigens für viele Kunden der M GmbH sekundär: Laut Frank van Meel sagen nicht weniger als 95 Prozent (!) der M-Kunden, dass ihnen der konkrete Antrieb weniger wichtig ist – im Fokus steht einzig und allein, dass sich ein M-Modell immer wie ein M-Modell anfühlen und fahren muss.