Der von BMW erst vor wenigen Wochen angekündigte Deutschland-Start des MINI Direkt-Vertriebs im Agenturmodell verzögert sich laut einem Bericht der Automobilwoche (hinter der Paywall) um voraussichtlich sechs Monate. Grund für die ungeplante Verschiebung des Start-Termins sind demnach Probleme mit der zu nutzenden Vertriebs-Software, bei deren finaler Erprobung offenbar unerwartete Probleme aufgetaucht sind. Der nach unseren Informationen ursprünglich für den 1. Mai 2024 geplante Deutschland-Start verschiebt sich demnach ins vierte Quartal.
Neben Deutschland sind auch andere europäische Länder von der Verschiebung betroffen, denn die Einführung des Agenturmodells soll offenbar in Wellen stattfinden: Die erste Welle stellt der für den 1. Januar 2024 geplante Startschuss in Italien, Polen und Schweden dar, in der zweiten Welle finden sich Deutschland und andere große Märkte. Den Abschluss bildet eine dritte Welle, mit der auch die letzten Länder der Vertriebsregion Europa nachgezogen werden.
Bereits eingeführt ist der Direktvertrieb im Agenturmodell übrigens in China, dort lief der Start offenbar reibungslos. Die Kernmarke BMW wird nach aktuellem Stand im Jahr 2026 folgen.
Die Vertriebs-Verantwortlichen der BMW Group erhoffen sich von dem neuen Modell einen deutlich direkteren Zugang zu den Kunden: Der Verkäufer bei Händler oder Niederlassung kann künftig keine individuellen Rabatte mehr geben, stattdessen werden die Preise zentral und bundesweit einheitlich in der Münchner Zentrale definiert. So will BMW vermeiden, dass Händler beispielsweise zum Ende der Quartale höhere Rabatte geben und damit die Marge reduzieren, weil sie ihre jeweiligen Ziele erreichen wollen.
BMW spricht in diesem Zusammenhang auch von einem faireren Vertriebsmodell, weil der Verkaufspreis nicht länger vom individuellen Verhandlungsgeschick oder der Verhandlungsbereitschaft des Händlers vor Ort abhängig ist. Auch wenn die Listenpreise 2026 deshalb zunächst reduziert werden könnten, ist das Ziel der BMW Group kein Geheimnis: Unterm Strich sollen höhere Preise als bisher durchgesetzt werden können, weil kein Kunde mehr verschiedene Händler gegeneinander ausspielen kann.