Wie nachhaltig ist das von BMW für den Bau von Lithium-Ionen-Akkus für Elektroautos eingekaufte Kobalt wirklich? Diese Frage steht nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, Norddeutschem Rundfunk und Westdeutschem Rundfunk im Raum, denn zumindest im Zusammenhang mit dem Zulieferer Managem aus Marokko gibt es allem Anschein nach jede Menge Anlass zur Kritik. Die Journalisten der beteiligten Medien werfen dem marokkanischen BMW-Zulieferer Managem vor, dass nahe der Mine Bou Azzer große Mengen von Arsen in die Umwelt entlassen werden, dass internationale Standards zum Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter in der Mine nicht eingehalten und dass aktiv gegen kritische Gewerkschaften vorgegangen werde.
Der kritisierte Zulieferer weist die Vorwürfe zurück und behauptet, dass die Arbeiter mit angemessener Schutzkleidung ausgestattet und auch umfassend geschult würden. Auch die Arsen-Belastung habe man im Blick, eigene Untersuchungen hätten aber keine Probleme aufgedeckt. Für BMW ist das Thema nicht nur aus Image-Gründen kritisch, sondern potenziell auch juristisch: Im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz sind Unternehmen wie die BMW Group dazu verpflichtet, auch bei Zulieferern auf die Einhaltung von Umweltschutz- und Menschenrechts-Standards zu achten. BMW steht diesbezüglich bereits seit einiger Zeit im Austausch mit Managem und dürfte darauf bedacht sein, sich keinesfalls selbst angreifbar zu machen.
80 Prozent des von der BMW Group bezogenen Kobalts kommt von anderen Zulieferern, aber mit einem Anteil von 20 Prozent wäre Managem sicher nicht leicht zu ersetzen. Generell legt BMW großen Wert darauf, dass auch Zulieferer hohe Standards einhalten und so zur Nachhaltigkeit des Gesamtprodukts beitragen. Denn klar ist: Wer Fahrzeuge möglichst sauber und mit niedrigem Carbon Footprint herstellen will, muss von der Rohstoff-Gewinnung über die Zulieferer bis zur Produktion in den eigenen Werken alles im Blick haben.
Wie und ob es mit BMW und dem marokkanischen Zulieferer Managem weitergeht, werden die nächsten Monate zeigen.
(Fotos: BMW)