Auf dem Weg zum ersten in Großserie gebauten BMW mit Wasserstoff-Brennstoffzelle setzen die Münchner seit vielen Jahren auf den Partner Toyota, der mit dem Mirai bereits seit Jahren ein entsprechendes Fahrzeug im Angebot hat. Auch die Kleinserie des BMW iX5 setzt bei der Brennstoffzelle auf Technik von Toyota – doch selbst bei den Japanern scheint man vom Potenzial der Technik nicht länger überzeugt zu sein. Wie Technik-Chef Hiroki Nakajima gegenüber der britischen Autocar einräumte, sei der Mirai unter den Erwartungen geblieben, weshalb kommende Toyota mit Wasserstoff-Brennstoffzelle eher im Bereich der leichten und schweren Nutzfahrzeuge zu erwarten seien.
Die Ursachen dafür liegen auf der Hand: Einerseits sei ein Großteil der leichten Nutzfahrzeuge auf relativ simplen Routen mit immer-gleichen Start- und Zielpunkten unterwegs, weshalb sich die Einschränkungen der Tankstellen-Infrastruktur oft schon durch eine einzige Zapfstelle leicht beheben ließen. Andererseits ist klar, dass in Nutzfahrzeugen deutlich mehr Platz als in klassischen Pkw vorhanden ist, weshalb sich die Komplexität des Antriebs nicht so negativ auf das Packaging an Bord auswirken kann – in großen Autos bleibt schließlich auch bei einem voluminösen Antrieb noch genügend Platz übrig.
Wie unser Foto vom Antriebsstrang des BMW iX5 zeigt, baut der Wasserstoff-Antrieb eines FCEV (Fuel-Cell Electric Vehicle) alles andere als kompakt: Neben zwei Tanks für den Wasserstoff zählen auch die große Brennstoffzelle (im Bild vorne links) sowie ein Lithium-Ionen-Akku als Zwischenspeicher, die Leistungselektronik und der Elektromotor (im Bild hinten rechts) zum komplexen Technik-Paket. Der Platzbedarf ist zwar durchaus kompatibel mit dem Platzangebot an Bord eines X5, aber für die meisten Kunden dürfte ein rein batterieelektrisch angetriebenes Elektroauto (BEV, Battery Electric Vehicle) das bessere Gesamtpaket darstellen.
Ganz verabschieden möchte sich Toyota von der Idee des FCEV für Privatkunden aber noch nicht: Man arbeite an Ideen, die ein Downsizing des Antriebs im Sinne eines geringeren Platzbedarfs ermöglichen könnten. Die nächste Generation der Brennstoffzelle von Toyota soll rund 20 Prozent effizienter arbeiten, länger nutzbar bleiben und gleichzeitig wesentlich günstiger als das aktuelle Modell sein.
Dass diese Verbesserungen die Brennstoffzelle sowohl für die Betreiber von Nutzfahrzeugen als auch für Privatkunden attraktiver machen würden, liegt auf der Hand. Ob sich die neue Fokussierung von Toyota auch auf mögliche Serien-BMW mit Wasserstoff-Brennstoffzelle auswirkt oder ob die Münchner alle benötigten Komponenten auch weiterhin erhalten können, dürften die Verantwortlichen in den nächsten Monaten kommunizieren.