Zandvoort hätte der krönende Abschluss für die erste Saison von Valentino Rossi im BMW M4 GT3 werden können, doch am Ende verhinderte plötzlich einsetzender Starkregen den zweiten Sieg der italienischen Motorrad-Legende: Nach dem Start von Pole Position und einer starken Performance im Trockenen lagen Rossi und sein Teamkollege Maxime Martin klar in Führung, aber der unvermittelt einsetzende Regen brachte das ganze Feld auf Slicks in Verlegenheit. Zu diesem Zeitpunkt saß Maxime Martin am Steuer und er konnte den M4 nach einem kleinen Fehler auf Position 2 liegend in die Box bringen, doch in den Kampf um den Sieg konnte die Startnummer 46 von nun an nicht mehr eingreifen.
Wie Valentino Rossi nach dem Rennen ohne Umschweife zugab, fehlt es ihm auf Regenreifen in dieser Klasse schlicht an Erfahrung: Auf der nassen Strecke konnte er das Potenzial des BMW M4 GT3 weit weniger gut ausreizen, als es ihm auf trockener Strecke in dieser Saison möglich war. Ein Fehler kurz vor Schluss kostete den Italiener weitere drei Positionen, sodass am Ende statt eines Sieges lediglich der siebte Rang zu Buche stand. Dennoch kann Rossi auf eine extrem starke Debüt-Saison für das Team WRT zurückblicken, die von einem Sieg in Le Mans und mehreren Podiums-Plätzen – darunter einer an diesem Samstag nach starker Aufholjagd von Sartplatz 15 – gekrönt war.
Besser lief es am Sonntag für die Teamkollegen von Rossi und Martin: Charles Weerts und Dries Vanthoor kamen im BMW M4 GT3 mit der Startnummer 32 auf dem zweiten Rang ins Ziel, das vom zweiten Platz gestartete Schwesterfahrzeug mit Startnummer 30 wurde von Niklas Krütten und Calan Williams auf Rang drei ins Ziel gefahren und brachte damit einen zweiten WRT-BMW aufs Podium – dafür gab es nicht nur viele Punkte, sondern auch den Sieg im GTWC Gold Cup und im GTWC Sprint Gold Cup für das Duo Krütten & Williams.
Vincent Vosse, Teamchef des BMW M Team WRT: „Die Saison mit einem Doppelpodium abzuschließen und den Fahrertitel in der Gold-Klasse zu gewinnen, ist ein tolles Gefühl. Natürlich tritt man in einer Meisterschaft an, um den Gesamttitel zu gewinnen, und da wir das nicht geschafft haben, sind wir ein wenig enttäuscht. Aber wir haben viel gelernt und werden im nächsten Jahr stärker zurückkommen.“
Valentino Rossi (#46 BMW M4 GT3): „Gestern war sehr gut, wir haben unser drittes Podium der Saison geholt. Es war ein großartiges Rennen, weil wir von P15 gestartet sind, und wir haben eine tolle Aufholjagd mit vielen Überholmanövern von Max und mir hingelegt. Ich war sehr zufrieden. Heute haben wir sicherlich mehr erwartet, weil wir von der Poleposition gestartet sind und Max, vor allem auf trockener Strecke, sehr gut unterwegs war. Wir hatten einen großen Vorsprung. Aber leider fing es sehr stark zu regnen an, und ehrlich gesagt war ich mit den Regenreifen auf nasser Strecke nicht schnell genug. Ich habe nicht viel Erfahrung damit, also habe ich Zeit verloren. Und kurz vor Ende habe ich einen Fehler gemacht, der mich drei Positionen gekostet hat. Es ist schade, aber die Saison war gut. Wir haben drei Podiumsplätze, einen Sieg, errungen, und wir sind in der Meisterschaft auf dem fünften Platz gelandet. Es hat mir großen Spaß gemacht, und ich möchte Max und dem gesamten Team für diese Saison danken.“
Maxime Martin (#46 BMW M4 GT3): „Am Ende war es ein gutes Final-Wochenende. Der Höhepunkt war sicherlich das Podium gestern. Wenn man bedenkt, dass wir von P15 gestartet sind und es auf das Podest geschafft haben, kann man definitiv sehr zufrieden sein. Heute war unglücklicher. Wir sind von der Poleposition gestartet, was natürlich positiv war. Wir waren auf trockener Strecke sehr gut. Aber dann war ich der Erste, der mit Slicks in den starken Regen gekommen und habe einen sehr kleinen Fehler gemacht. Doch wir konnten den zweiten Platz behalten. Nach dem Boxenstopp waren die Bedingungen im Nassen sehr schwierig, und am Ende sind wir auf dem siebten Platz gelandet. Wir haben immer noch einige Punkte geholt, und ich denke, wir hatten eine gute und starke Saison im Sprint Cup. Wir sind happy mit diesem Wochenende, und jetzt schauen wir, was uns die nächste Saison bringt.“
Charles Weerts (#32 BMW M4 GT3): „Insgesamt war es ein ziemlich schwieriges Wochenende für uns. Als Titelkandidaten hierher zu kommen und am Ende nicht den Titel zu haben, ist ein bisschen schade. Obwohl wir wussten, dass unsere Chancen recht gering waren. Wir haben unser Bestes gegeben und haben gestern einige Punkte geholt. Aber es war nicht genug, um im Titelrennen zu bleiben. Heute hatten wir nichts zu verlieren, also sind wir einfach Vollgas gefahren. Am Morgen hatten wir im Qualifying etwas Pech mit dem Verkehr. Aber Dries ist im zweiten Stint großartig gefahren, was uns geholfen hat, auf dem Podium zu landen. Das war ein schöner Abschluss für die Sprint-Saison.“
Dries Vanthoor (#32 BMW M4 GT3): „Es war sicherlich nicht das Wochenende, das wir uns erhofft hatten, aber wir haben es positiv beendet. Nach dem gestrigen Rennen hatten wir keine Titelchancen mehr. Wir sind kein gutes Rennen gefahren, und haben nicht das Optimum herausgeholt. Heute hatten wir nichts zu verlieren, also haben wir einfach alles gegeben. Es war großartig, für das Team und alle für die Arbeit, die sie die ganze Saison über geleistet haben, den zweiten Platz zu holen. Es war ein schöner Sonntag für das gesamte Team. Das ist das Wichtigste, bevor wir in die nächste Saison starten, die wir gleich auf einem hohen Level beginnen möchten.“
Calan Williams (#30 BMW M4 GT3): „Der Tag begann fantastisch mit der Qualifikation und dann auch auf dem Podium, das ist einfach unglaublich! Vielen Dank auch an Niklas, es war eine großartige Saison. Wir lagen in der Meisterschaft zurück, und wir wussten, dass wir alles geben mussten. Und das haben wir getan!“
Niklas Krütten (#30 BMW M4 GT3): „Das Rennen heute war ziemlich interessant. An der Spitze zu fahren, ist etwas, an das wir nicht allzu sehr gewöhnt sind. Die letzten Rennen waren ziemlich schwieirg für uns, und wir waren uns nicht sicher, ob wir das Blatt noch wenden können. Aber Calan hat heute Morgen alles geändert. Er hat es möglich gemacht, und am Ende… Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir Meister sind!“