Vor kaum mehr als einem Jahrzehnt waren Elektroautos auch in Norwegen noch eine absolute Randerscheinung, die nur wenige Kunden beim Neuwagen-Kauf ernsthaft in Erwägung zogen. Allerdings entwickelten die Skandinavier rasend schnell eine Vorliebe für den elektrischen Antrieb und inzwischen ist für jeden Autobauer klar, dass auf dem Automarkt Norwegen ohne überzeugende Elektroautos kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Seit Ende 2013 zählt auch der BMW i3 zu den in Norwegen erhältlichen Stromern, seitdem kamen eine Vielzahl von Elektroautos aus München hinzu.
Der frühe Einstieg mit dem i3 trägt dazu bei, dass BMW hinter Volkswagen, Tesla und Nissan auf dem vierten Rang aller Autobauer liegt, wenn man den kumulierten Elektroauto-Absatz in Norwegen nach Marken betrachtet. Die mit Hilfe der Daten des norwegischen Statens vegvesen erstellte Grafik von Robbie Andrew zeigt klar: Während die Münchner bereits an der Marke von 50.000 Einheiten kratzen, kommt Audi insgesamt nur auf knapp 40.000 Stromer – und Mercedes ist mit nur rund 25.000 Einheiten noch deutlich weiter abgeschlagen.
Wie relevant der Blick auf die Elektroauto-Verkäufe in Norwegen ist, zeigt die Entwicklung der Nachfrage nach Antriebsart seit 2010: Dominierten zu Beginn des letzten Jahrzehnts noch Benziner und Diesel, wurde der blaue Bereich in den folgenden Jahren immer größer. Ab 2019 gab es hin und wieder Monate, in denen mehr Elektroautos (BEV) als alle anderen Antriebsarten in Summe verkauft wurden. Schon 2021 war es die absolute Ausnahme, dass Elektroautos nicht in der Mehrheit waren – und seitdem entwickelte sich die Kurve dramatisch weiter.
Für den September 2023 meldet der Statistik-Fan Robbie Andrew: 87 Prozent aller Neuzulassungen in Norwegen waren reine Elektroautos. Hinzu kommen mehr als 10 Prozent Plug-in-Hybride und Hybride – während Fahrzeuge ohne elektrifizierten Antrieb mit einem Anteil von ganzen 2,3 Prozent absolute Außenseiter sind.
Norwegen zeigt damit, wie schnell ein Markt vom Verbrenner- zum Elektro-Markt werden kann, wenn der Staat entsprechende Rahmenbedingungen schafft. Das Beispiel zeigt auch, dass die BMW Group mit ihrem frühzeitigen Angebot von Elektroautos auf dem richtigen Weg war. Auch im ersten Halbjahr 2023 waren die Münchner weltweit klar erfolgreicher als der Rivale aus Stuttgart – und neue Elektroautos wie der iX2, die i5 Limousine und der praktisch konkurrenzlose i5 Touring dürften daran sicher nichts ändern.