Statussymbol einer neuen Zeit: BMW i7 M70 im Fahrbericht

BMW 7er, BMW i7, Fahrberichte | 29.09.2023 von 0

Der feine Zwirn täuscht: Auch wenn der Auftritt des neuen BMW i7 M70 den Luxus in den Vordergrund stellt und er sich scheinbar eher als …

Der feine Zwirn täuscht: Auch wenn der Auftritt des neuen BMW i7 M70 den Luxus in den Vordergrund stellt und er sich scheinbar eher als Meister der leisen Töne denn als Krawallbruder versteht, kann er jederzeit und ganz ohne laut zu werden einen mächtigen Punch setzen. Dabei kennt er auf gerader Strecke so gut wie keine Gegner, obwohl er keinen einzigen Kubikzentimeter Hubraum ins Rennen wirft: Der Elektro-7er zeigt mit seiner enormen Leistung und seiner selbstbewussten Optik, dass ein automobiles Statussymbol im Jahr 2023 keinen einzigen Zylinder mehr haben muss. Wir durften für einen ersten Fahrbericht ans Steuer eines i7 M70 mit exklusiver Two-Tone-Lackierung: Schwarz in der oberen Hälfte wird mit Liquid Copper darunter kombiniert und dürfte auch dem Letzten klar machen, dass hier ein wahrlich besonderes Fahrzeug unterwegs ist.

Schon aufgrund seiner fast 5,40 Meter Länge ist der BMW i7 M70 eine imposante Erscheinung, in Verbindung mit einer derart auffälligen Lackierung ergibt sich beinahe unvermeidlich ein echtes Statement. Kein Zweifel: Wer mit diesem Fahrzeug vorfährt, setzt ein Zeichen. In gewisser Weise handelt es sich dabei auch um ein Zeichen des Verzichts, denn natürlich hätte der Käufer einer über 180.000 Euro teuren Luxuslimousine auch annähernd freie Auswahl unter Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb gehabt. Zumindest im Fall einer Limousine, die ihre Insassen mit maximalem Komfort und Stil ans Ziel bringen soll, gibt es im Jahr 2023 aber auch Lösungen ohne lokale Emissionen – und abgesehen von Emissionen und Motorsound ist ein BMW i7 M70 natürlich denkbar weit von allem entfernt, das man “Verzicht” nennen könnte. "

Schon der Elektromotor an der Hinterachse mobilisiert 489 PS und bietet 650 Newtonmeter Drehmoment, aber ihm wurde auch noch ein 258 PS starkes Triebwerk für die Vorderachse zur Seite gestellt. Gemeinsam können die beiden Motoren eine Systemleistung von 660 PS und ein System-Drehmoment von imposanten 1.100 Newtonmeter generieren und damit nicht nur so manchen Sportwagen in den Schatten stellen, sondern auch jeden konventionell angetriebenen 7er – egal ob den aktuellen 760i mit acht Zylindern oder auch den M760Li genannten Vorgänger mit V12-Biturbo.

In der Praxis bemerkt man den enormen Kraftreserven zunächst wenig, denn anders als die mächtigen Verbrenner früherer Tage starten die Motoren des BMW i7 M70 völlig lautlos, lediglich ein sanfter Ton meldet die Fahrbereitschaft nach dem Drücken des Startknopfs. So rücken zunächst die typischen Qualitäten in den Vordergrund, die auch den BMW i7 xDrive60 auszeichnen: Der Elektro-7er bietet ein enorm hohes Level an Fahr- und Geräusch-Komfort, woran der lautlose und völlig ohne Gangwechsel agierende Antrieb natürlich maßgeblichen Anteil hat.

Da das permanent anliegende Drehmoment der Elektromotoren auch in schwächeren Leistungsstufen kaum jemals in Gänze ausgeschöpft wird, ergibt sich an Bord des Topmodells zunächst kein wesentlich souveräneres Fahrgefühl. Welche Kraft wirklich in ihm steckt, zeigt der BMW i7 M70 nur auf ausdrücklichen Wunsch: Nur die Launch-Control und die per Zug an den Schaltwippen aktivierte Boost-Funktion geben die vollen 1.100 Newtonmeter frei, auch im regulären Sport Mode bleibt der Wert aber vierstellig und damit subjektiv kaum weniger beeindruckend.

Dass die mit rund 2,7 Tonnen Leergewicht antretende Limousine in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann, unterstreicht die enorme Potenz des Antriebs. Noch imposanter wirkt die Elektro-Power aber, wenn die volle Kraft während der Fahrt völlig ansatzlos abgerufen wird und die Insassen unwillkürlich in die Sitze presst. Wie schnell man dabei wirklich ist und wie rasant der Elektro-7er beschleunigt, zeigt dann vor allem der Blick auf die anderen Verkehrsteilnehmer.

Damit der BMW i7 M70 sein M im Namen auch auf kurvigem Untergrund verdient, haben die Garchinger ein ganzes Hightech-Paket geschnürt: Das Executive Drive Pro-Fahrwerk mit aktiver Wankstabilisierung und elektronisch geregelten Dämpfern wird mit Zweiachs-Luftfederung und Hinterachs-Lenkung kombiniert. Dank einer M-spezifischen Abstimmung liegt der Fokus etwas stärker auf Agilität und Dynamik, ohne dabei die luxuriöse Grundausrichtung aus dem Blick zu verlieren.

In der Praxis lenkt der Top-i7 erstaunlich spontan ein und bleibt auch bei hohen Kurveneingangsgeschwindigkeiten erstaunlich neutral, ganz verleugnen kann er sein stattliches Gewicht aber nicht: Wer ein kurvengieriges Agilitätswunder erwartet, sollte sich auch im Elektro-Zeitalter eher in anderen Segmenten als in der selbst beim vollen Einsatz von über 1.000 Newtonmeter Drehmoment um Contenance bemühten Luxusklasse umsehen. Dennoch gibt es den M70 für alle, die lieber etwas schneller um Kurven als weiter geradeaus fahren wollen, als einzigen i7 auch mit Sportreifen.

Wie beim Antrieb geht der von uns gefahrene BMW i7 M70 auch im Innenraum einen neuen Weg: Statt klarem Fokus auf Leder gibt es eine edle Kombination mit Kaschmir-Wolle, statt schweren Hölzern kommt leichtes Carbon zum Einsatz. Aller Kraft zum Trotz bleibt auch dieser G70 klar dem Luxus verpflichtet, was sich besonders im Fond zeigt: Wer gerade nicht selbst fahren will, kann es sich hinten rechts in Liegeposition bequem machen und dabei das Entertainment-Programm auf dem 31 Zoll großen Theatre-Screen genießen.

Schneller als in den übrigen 7er-Varianten dürfte die Erholung dabei zwar nicht einsetzen, aber wie schon bei hochmotorisierten Luxuslimousinen früherer Zeiten ist Geschwindigkeit auch in diesem Fall nicht alles: Wichtiger als objektiv messbare Zehntelsekunden war in diesem Segment schon immer das Gefühl, ein wahrhaft besonderes Automobil zu fahren. In dieser Hinsicht kann auch der BMW i7 M70 punkten – obwohl er aus Sicht von Verbrenner-Fans den einen oder anderen Bonuspunkt in den Kapiteln Emotionen und Sound liegen lässt. Wer allerdings nach einer Luxuslimousine der nächsten Generation sucht, die die Zeit der Verbrenner ganz bewusst hinter sich lässt und keine Kompromissbereitschaft bei Platzangebot und Komfort verlangt, der erhält mit dem neuen Top-i7 ein hochgradig interessantes Angebot – unverwechselbarer Auftritt inklusive:

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