Der elektrische BMW iX1 hat alle 5 Sterne beim Euro NCAP Crashtest geholt. Das Elektroauto auf X1-Basis wurde dabei allerdings nicht dem kompletten Testprogramm unterzogen, schließlich wurde der konventionell angetriebene X1 bereits vor einem knappen Jahr getestet und holte ebenfalls alle 5 Sterne. Alle Tests, bei denen die relativ überschaubaren technischen Unterschiede der auf einem Band gebauten Varianten des intern als U11 bekannten Kompakt-SUV nach Ansicht der Experten des Euro NCAP-Crashtests keine relevanten Unterschiede verursachen würden, wurden deshalb nicht erneut durchgeführt. Hierbei geht es natürlich auch um die Nachhaltigkeit, schließlich werden bei den Crashtests fabrikneue Fahrzeuge zerstört und haben anschließend nur noch Schrottwert.
Während dem BMW iX1 so der eine oder andere “Unfall” erspart blieb, wurden einzelne Frontal- und Seitenaufprall-Tests selbstverständlich neu durchgeführt: Der im Unterboden platzierte Lithium-Ionen-Akku, der im Sinne des Brandschutzes in einer starren Crash-Struktur untergebracht ist, die den Hochvoltspeicher auch bei schweren Unfällen bestmöglich vor mechanischer Beschädigung schützen soll, reduziert den beim Crash für Energie-Abbau durch Deformation zur Verfügung stehenden Raum. Mit anderen Worten: Der Unterboden des BMW iX1 wird bei einem schweren Seiten-Aufprall aufgrund des extrem robusten Unterbodens weniger stark deformiert, wodurch weniger Energie “sanft” abgebaut werden kann und höhere Kräfte auf die Insassen wirken.
Das Ergebnis dieser höheren Steifigkeit zeigt sich beim Euro-NCAP Crashtest: Während der Schutz erwachsener Insassen beim seitlichen Pfahl-Aufprall mit den konventionell angetriebenen BMW X1 (U11) in allen Bereichen des Körpers die Bestnote “Good” erzielt, wirken im iX1 messbar höhere Kräfte auf die Crashtest-Dummies. Im Bereich des Oberkörpers kommt der elektrische iX1 im gleichen Seitenaufprall-Test deshalb nur die Note “Weak” (schwach). Da alle anderen Körperpartien weiterhin die Voraussetzungen für die Note “Good” erfüllen, ändert sich aber nichts an der Gesamtbewertung von 5 Sternen.
Im Video von den Crashtests sehen wir einen Zusammenschnitt von Tests mit dem regulären X1 (schwarz) sowie Tests mit dem elektrischen iX1 (weiß). Ab Sekunde 28 sehen wir den Frontal-Crash des Elektro-X1 gegen eine deformierbare Barriere, bei Sekunde 1:31 folgt der reguläre Seitenaufprall mit einem anderen Fahrzeug als regulärem Unfallgegner. Ab Minute 2:21 sehen wir den seitlichen Pfahl-Aufprall, bei dem die Karosserie des Elektro-X1 aus den oben beschriebenen Gründen weniger Energie absorbieren kann als die des konventionellen Modells.
Im ersten Halbjahr 2023 stand das Elektroauto iX1 für rund 30 Prozent des X1-Absatzes. Ab dem Frühjahr 2024 wird der Elektro-X1 vermutlich noch stärkere Verkaufszahlen erreichen, denn mit dem neuen BMW iX1 eDrive20 wird ab diesem November eine günstigere Einstiegs-Variante mit Frontantrieb vom Band rollen. Mit einem Grundpreis von 47.900 Euro ist das Kompakt-SUV mehr als 7.000 Euro günstiger als der bisher einzige iX1 und mit großem Abstand der günstigste neue Elektro-BMW.
Die folgenden Fotos stammen von den Crashtests des konventionell angetriebenen BMW X1 (U11):
(Fotos: Euro NCAP)