Mit 1.849 Kilogramm ist der BMW M3 Touring (G81) für sich betrachtet sicher kein Leichtgewicht, aber im Vergleich mit dem Mercedes-AMG C 63 S E-Performance T-Modell (S 206) wirkt seine Masse plötzlich vorbildlich: Der Schwabe mit Vierzylinder-Hybrid bringt im Vergleichstest in der aktuellen Ausgabe der Auto Bild Sportscars unglaubliche 331 Kilogramm mehr auf die Waage und kratzt an der Marke von 2,2 Tonnen. Das Mehrgewicht auf den direkten Rivalen aus Garching fällt damit sogar noch größer aus als zu Zeiten der Vorgänger-Generation, wo zwischen M4 Coupé (F82) und C 63 S Coupé (C 205) ebenfalls mehr als 200 Kilogramm lagen und der AMG gewichtstechnisch auf Augenhöhe mit dem damaligen 7er unterwegs war.
Beim aktuellen Vergleich der Power-Kombis auf Basis von 3er und C-Klasse hat der BMW M3 Competition zwar auf den ersten Blick schlechte Karten, weil er mit “nur” 510 PS gegen den 680 PS starken C 63 S E-Performance antreten muss. In der Praxis zeigt sich aber schnell, dass der 2,0 Liter große AMG-Vierzylinder trotz Elektro-Unterstützung nur bedingt mit dem Reihensechszylinder aus Garching mithalten kann. Während der AMG auf gerader Strecke sein Gewicht zunächst kaschieren kann, ist der Abstand auf dem Contidrom deutlich: Volle 1,79 Sekunden liegen auf der Rennstrecke zwischen den beiden ungleichen Rivalen – und das auch nur, wenn der AMG eine volle Runde mit Elektro-Unterstützung fahren kann, denn er verlangt zwischenzeitlich immer wieder nach einer ruhiger gefahrenen Runde zum Aufladen des Akkus für seinen E-Antrieb.
Doch auch auf gerader Strecke ist der BMW M3 Touring letztlich im Vorteil. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten, wo Mehrleistung eigentlich ein klarer Vorteil ist und das höhere Gewicht eine weniger wichtige Rolle spielt, zeigt sich ein weiteres Problem des AMG Hybrid-Antriebs: Er kann seine Spitzenleistung nicht dauerhaft halten und fällt deshalb mit zunehmender Geschwindigkeit immer deutlicher hinter den BMW M3 mit seinen “ehrlichen” 510 PS zurück: Von 0 auf 100 ist der nominell 170 (!) PS und sogar 370 (!) Newtonmeter schwächere M3 “nur” eine Zehntelsekunde vorn, bis 200 sind es zwei Zehntel – aber bis 250 sind es schon fast 2 Sekunden. Passend dazu spricht auch die optional erhöhte Höchstgeschwindigkeit mit 280 zu 270 km/h für den Bayern. Auch beim Zwischensprint von 100 auf 200 ist der M3 vier Zehntel schneller.
Wer nun glaubt, dass der Vierzylinder-Hybrid aus Affalterbach zumindest beim Verbrauch klar vorn liegt, wird ebenfalls enttäuscht: In der Theorie des Normverbrauchs unterbietet der AMG seinen Rivalen mit 6,9 zu 10,3 Litern klar, aber die beiden Testverbräuche der Auto Bild Sportscars liegen mit 10,9 zu 11,4 Liter auf 100 Kilometer nur knapp fünf Prozent auseinander.
Auch beim Preis kann der neue Mercedes-AMG C 63 S E-Performance nicht punkten: Mit 116.674 Euro liegt sein Grundpreis über 15.000 Euro oberhalb des BMW M3 Touring. Da der G81-Testwagen das optionale M Racetrack-Paket inklusive 8.800 Euro teurer Carbon-Keramik-Bremse und 5.000 Euro teuren Carbon-Schalensitzen verbaut hat und diese Preise mit in die Wertung einfließen, liegen die gewerteten Preise zwar auf Augenhöhe – am klaren Gesamtsieg des schwächeren, aber erheblich leichteren und unterm Strich deutlich schnelleren M3 ändert aber auch diese Auslegung der Auto Bild Sportscars nichts.