Schon am Nürburgring konnte der BMW M4 GT3 sämtliche Rivalen von Porsche, Mercedes-AMG und Audi hinter sich lassen, nun wiederholte er dieses Kunststück bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2023! Während sich BMW in der Eifel noch dem Frikadelli-Ferrari geschlagen geben musste, fuhren die Münchner in den Ardennen ganz nach vorne und durften nach 24 extrem intensiven Stunden ihren 25. Gesamtsieg feiern. Verantwortlich für den großen Triumph waren Marco Wittmann, Phillipp Eng und Nick Yelloly im ROWE BMW M4 GT3 mit der Startnummer 98.
Für möglich gehalten haben diesen Sieg nach dem Qualifying nur noch die Wenigsten, denn alle BMW M4 GT3 verpassten trotz zweifellos vorhandener Pace die Top-20. Der Grund dafür war zur Unzeit einsetzender Regen, aber die Münchner nahmen den Rückschlag zum Anlass und schickten sich an, der alten Weisheit von der überschaubaren Bedeutung guter Startplätze bei einem 24-Stunden-Rennen neues Leben einzuhauchen. Schon in den ersten Stunden fuhren gleich mehrere BMW M4 GT3 wieder in die Top-10 und schließlich sogar an die Spitze des Feldes.
Nach etwas mehr als elf Stunden Renndistanz folgte allerdings der nächste heftige Rückschlag: Im Kampf um die Führung kollidierten die beiden BMW mit den Startnummern 32 und 998 so heftig miteinander, dass das Rennen für beide vorzeitig zu Ende war und die beiden zu diesem Zeitpunkt am aussichtsreichsten platzierten BMW zeitgleich aus der Liste der Siegkandidaten fielen.
Nachdem der ROWE-BMW mit der Startnummer 98 dank eines vom Rest der Spitzengruppe abweichenden Tank- und Boxenstopp-Rhythmus lange etwas unter dem Radar lief, wurden seine Siegchancen gegen Ende des Rennens hin immer klarer – und nach 24 Stunden stand tatsächlich fest, dass Marco Wittmann & Co. tatsächlich alles richtig gemacht hatten!
Überschattet wurde der Langstrecken-Klassiker von einem schweren Unfall im Rahmenprogramm des GT3-Rennens. Im heftigen Regen und bei entsprechend kaum vorhandener Sicht kam es zu einer folgenschwerer Kollision mehrerer Fahrzeuge. Der niederländische Nachwuchs-Rennfahrer Dilano van’t Hoff wurde dabei so schwer getroffen und verletzt, dass er wenig später an den Folgen verstarb.
Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Ein unglaubliches Wochenende mit dem ersten Sieg für unseren BMW M4 GT3 bei einem der großen 24-Stunden-Klassiker und dem 25. Gesamtsieg für BMW in den Ardennen! Vielen Dank an die Fahrer und das Team ROWE Racing für die fantastische Leistung und an jeden Mitarbeiter von BMW M Motorsport, der dazu beigetragen hat, so ein großartiges GT3-Fahrzeug zu entwickeln. Das Rennen hat für uns schwierig begonnen, nachdem wir die Super Pole verpasst hatten und aus dem Mittelfeld starten mussten. Doch all unsere Crews haben sich im Laufe der ersten Rennstunden weit nach vorn gekämpft. Schade, dass es in der Nacht zu dem Unfall kam, bei dem wir zwei Fahrzeuge verloren haben. Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände, die wir uns noch genau anschauen müssen. Leider ist vor allem bedingt durch diesen Ausfall das Heimspiel für das BMW M Team WRT enttäuschend verlaufen, auch wenn die #46 Crew mit Platz sechs noch ein respektables Ergebnis eingefahren hat. Zudem gratuliere ich der Mannschaft des #30 BMW M4 GT3 zum Podium im Gold Cup! Auch in der GT4 European Series gab es hier in Spa-Francorchamps Grund zu feiern. Glückwunsch an Teams und Fahrer zum Sieg und den Podiumsplätzen mit dem BMW M4 GT4.“
Hans-Peter Naundorf (Teamchef ROWE Racing): „Das war unser bisher härtester Sieg hier in Spa. Wir wissen, wie herausfordernd der Weg zum Triumph bei diesem Rennen ist, was ihn umso spezieller macht. Unsere Konkurrenz war unglaublich stark und das Endergebnis verdammt eng. An ein intensiveres GT-Rennen kann ich mich nicht erinnern. Am meisten beeindruckt mich die Konstanz unseres Teams. Wir standen in diesem Jahr in fast jedem Rennen, in dem wir gestartet sind, auf dem Podium. Hier in Spa haben wir seit 2016 drei Siege und zwei zweite Plätze eingefahren. Das geht nur mit einem unglaublich motivierten und ehrgeizigen Team – und das haben wir. Es freut mich auch zu sehen, wie wertvoll dieser Sieg für alle an diesem Projekt Beteiligten ist. Es war an der Zeit, dass der BMW M4 GT3 in seinem zweiten Jahr so ein großes Rennen gewinnt.“
Philipp Eng (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 1. Platz): „Ein 24-Stunden-Rennen zu gewinnen, ist der Traum eines jeden Rennfahrers. Und das hier ist das am schwierigsten zu gewinnende GT-Rennen. Von daher bedeutet es mir unglaublich viel, das schon zum dritten Mal in meiner Karriere erleben zu dürfen. Das ist eine große Ehre für mich. Das Rennen war alles andere als leicht für uns. An einem Punkt hatten wir eine Runde Rückstand, und nichts deutete darauf hin, dass wir noch würden gewinnen können. Aber das Team hat einen fantastischen Job gemacht, um uns wieder ins Rennen zurückzubringen. Die letzten zwei Stunden haben sich dann wie eine Ewigkeit angefühlt.“
Marco Wittmann (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 1. Platz): „Ich versuche nun seit ungefähr zehn Jahren, ein 24-Stunden-Rennen zu gewinnen. Nun hat es endlich geklappt! Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ein großes Kompliment an das Team und meine Fahrerkollegen. Wir hatten ein extrem gutes Paket aus Fahrer, Team und Auto, das mir meinen ersehnten ersten 24-Stunden-Sieg beschert hat.“
Nick Yelloly (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 1. Platz): „Eine fantastische Leistung vom gesamten Team. Um so ein Rennen gewinnen zu können, muss unheimlich viel zusammenpassen. Das hat es heute getan. Vielen Dank an alle, die diesen Erfolg möglich gemacht haben! Für mich persönlich ist das der Abschluss einer herausragenden Woche, die mit dem ersten GTP-Sieg für den BMW M Hybrid V8 in Watkins Glen begonnen hat.“
Valentino Rossi (#46 BMW M4 GT3, BMW M Team WRT, 6. Platz): „Ich bin happy. Das war für mich ein positives Rennen. Ich habe zum zweiten Mal an den 24 Stunden von Spa-Francorchamps teilgenommen. Nach Platz 17 im Vorjahr war der sechste Rang diesmal ein großer Schritt. Aber natürlich wollen wir mehr und werden im nöchsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen. Vielen Dank an das Team und meine Fahrerkollegen für ihren großartigen Einsatz!“
Charles Weerts (#32 BMW M4 GT3, BMW M Team WRT, Ausfall): „Am wichtigsten ist, dass nach diesem heftigen Unfall Neil und ich unverletzt sind. Die Situation war sehr verwirrend, und ich kann gar nicht genau sagen, was passiert ist. Ich habe die Information im Auto angezeigt bekommen, dass eine Full Course Yellow bevorsteht. Daraufhin habe ich meine Geschwindigkeit reduziert. Neil war genau hinter mir und hat diese Information ganz offensichtlich nicht gehabt. Das war sehr seltsam und muss genau untersucht werden, denn so etwas ist sehr gefährlich und darf eigentlich nicht passieren. Ich bin extrem enttäuscht, denn das ist mein Heimrennen, und ich hoffe schon seit einigen Jahren darauf, hier zu gewinnen. Diesmal hätten wir eine gute Chance gehabt.“
Neil Verhagen (#998 BMW M4 GT3, ROWE Racing, Ausfall): „Vor dem Unfall ist etwas in der Kommunikation der Full Course Yellow schiefgelaufen. Ich hatte keine Information, dass ich abbremsen muss, offensichtlich im Gegensatz zu Charles. Aber warum das so war, dazu kann ich nichts sagen. Es ging alles so unglaublich schnell, und ich bin einfach nur froh, dass wir Fahrer okay sind. Für BMW M Motorsport ist es natürlich extrem schade, durch diesen Zwischenfall zwei Autos mit Siegchancen verloren zu haben.“
(Fotos & Infos: BMW Motorsport)