Schon heute ist der BMW i4 M50 das meistverkaufte Modell der M GmbH, aber bisher sind die Garchinger nicht in ihrem High Performance-Segment unterwegs. Das wird sich früher oder später ändern – und laut einigen Zitaten von M-Entwicklungschef Dirk Häcker in der britischen Auto Express wird es eher früher als später so weit sein, denn die Basis für das erste M-Elektroauto wird offenbar die Neue Klasse sein. Und auch wenn es nicht direkt ausgesprochen wird, rückt damit der nächste BMW M3 in den engsten Kreis der Kandidaten, denn die Neue Klasse soll ab 2025 neue Maßstäbe im Segment der heutigen 3er-Reihe setzen. Zwar ist die NK-Architektur hochgradig flexibel und soll innerhalb kurzer Zeit für mindestens sechs Modelle genutzt werden, den Anfang macht aber definitiv der 3er.
Die Entwicklung der entsprechenden Technik läuft bereits seit einigen Monaten auf Hochtouren: Als Basis dient dabei momentan der BMW i4 M50, aber das geplante High Performance-Elektroauto der M GmbH wird in völlig andere Performance-Dimensionen vordringen. In der Top-Ausbaustufe könnte sich an jedem Rad ein eigener Elektro-Motor befinden, sodass theoretisch Leistungen von bis zu einem Megawatt dargestellt werden können, in heutigen Maßstäben also 1.000 kW oder 1.360 PS.
Derartige Leistungs-Regionen dürfte ein kommender BMW M3 2027 auch mit Elektro-Antrieb kaum erreichen, aber wichtiger als die mit Sicherheit beeindruckende Längsdynamik dürfte vielen M3-Fans ohnehin das Fahrverhalten im Grenzbereich und mithin die Fahrdynamik sein. Genau hierauf konzentriert sich auch die Entwicklungsarbeit der M GmbH, denn mit einem Motor an jedem Rad lassen sich auch fahrdynamisch ganz neue Dinge anstellen – die Möglichkeiten sind dabei noch wesentlich vielfältiger als bei heutigen Fahrzeugen mit Allradantrieb und variabler Kraftverteilung, weil die Kraft noch schneller und noch präziser an einzelne Räder geschickt werden kann. Erklärtes Ziel ist es, dabei das Gefühl einer “magischen Hand” zu erzeugen, die das Fahrzeug perfekt durch jede Kurve jagen lässt.
Denn für Dirk Häcker steht fest: Reine Längsdynamik genügt im Elektro-Zeitalter nicht mehr, um Kunden zu begeistern. Wenn ein Elektroauto als echter BMW M3 akzeptiert werden soll, muss es auch vergleichbare Emotionen und eine überragende Querdynamik bieten. Um den Antrieb zu emotionalisieren werden dabei verschiedene Möglichkeiten erprobt, darunter auch bewusst erzeugte Vibrationen: Ähnlich wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor könnten diese in einem der Fahrmodi dazu beitragen, dass sich der Elektro-M jederzeit ähnlich einsatzbereit und kraftstrotzend anfühlt wie heutige M-Modelle. Natürlich spielt auch der Sound eine entscheidende Rolle und wir dürfen davon ausgehen, dass mit den bisher verfügbaren Iconic Sounds Electric noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.