Am Ende hat fehlte nach 24 Stunden im Renntempo weniger als eine halbe Minute zum ganz großen Triumph, aber auch der zweite Platz für den BMW M4 GT3 mit der Startnummer 98 ist ohne Frage ein bärenstarkes Ergebnis. Der vom Team ROWE eingesetzte und von Maxime Martin, Marco Wittmann, Sheldon van der Linde und Dries Vanthoor pilotierte M4 konnte sämtliche Porsche 911 GT3 Cup, Mercedes-AMG GT3 und Audi R8 LMS GT3 hinter sich lassen – und musste sich schließlich doch einem Rivalen geschlagen geben, der zuvor noch nie den Gesamtsieg in der Grünen Hölle feiern konnte: Die Sieger der 24h Nürburgring 2023 saßen am Steuer eines Ferrari 296 GT3 und bescherten den Italienern ihren ersten Sieg beim Eifel-Klassiker überhaupt.
Der Ferrari mit der Startnummer 30 konnte allerdings von geballter Nordschleifen-Erfahrung profitieren, denn eingesetzt wurde er von den ausgewiesenen Nürburgring-Experten von Frikadelli Racing. Earl Bamber, Nick Catsburg, David Pittard und Felipe Fernandez Laser brachten den 296 GT3 des Teams von Klaus Abbelen, für den einst auch Sabine Schmitz unterwegs war, fehlerfrei durch die Grüne Hölle und waren am Ende nicht nur für niemanden zu schlagen, sondern fuhren auch als erstes Team überhaupt mehr als 160 Runden beim 24 Stunden-Rennen. In den letzten vierzig Minuten machte Dries Vanthoor zwar nochmals ordentlich Druck und riskierte viel, während David Pittard im Ferrari auf keinen Fall noch etwas riskieren wollte, doch zu einem Angriff oder gar einem Überholmanöver reichte es schließlich nicht mehr.
Nachdem der schnellste BMW M4 GT3 im Qualifying für die 2023er-Ausgabe des 24 Stunden-Rennens auf der Nürburgring Nordschleife nur auf den elften Platz fahren konnte, deutete nur wenig auf die in ihm schlummernde Performance hin. Dass der ROWE-BMW mit der Startnummer 98 vom 33. Startplatz aus bis zum Schluss um den Sieg kämpfen würde, dürften auch nur die wenigsten noch erwartet haben.
Nicht nur bei BMW, auch bei vielen Rivalen zeigte die Grüne Hölle 2023 immer wieder ihre grausame Seite. Neben dem M4 GT3 auf dem zweiten Platz schaffte es nur ein weiterer GT3-BMW in die Top-20 – an die dank hoher Zuverlässigkeit und starker Fahrerleistungen sogar der M4 GT4 anklopfen konnte: Gleich zwei GT4-BMW landeten auf den Rängen 20 und 23 und ließen damit so manchen GT3 weit hinter sich.
Überschattet wird das Rennen von einem tragischen Todesfall: Ein 57-jähriger Sportwart kollabierte am Sonntag und konnte trotz schneller und professioneller Hilfe nicht gerettet werden. Auch wir wünschen seinen Angehörigen und Freunden in dieser schweren Zeit viel Kraft.
Franciscus van Meel (Geschäftsführer BMW M GmbH): „Ich bin begeistert von der Atmosphäre, die dieses 24-Stunden-Rennen geboten hat. 235.000 Zuschauer haben das Rennen zu einem Festival gemacht, das in der Motorsport-Welt seinesgleichen sucht. Auch die Action auf der Rennstrecke war mitreißend, und es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass wir mit dem BMW M4 GT3 und ROWE Racing eine fantastische Aufholjagd hinlegen und um den Sieg kämpfen konnten. Platz zwei ist am Ende nicht ganz das erhoffte Ergebnis, aber dennoch eine großartige Leistung. Gratulation und ein großes Danke an alle! Wie immer war es auch in diesem Jahr fantastisch, die komplette Bandbreite an BMW M und BMW Fahrzeugen in der Startaufstellung und bei unserem traditionellen M Corso vor dem Rennen zu sehen. BMW M und der Nürburgring sind und bleiben ganz eng miteinander verbunden. Ich freue mich schon jetzt auf eine Rückkehr in der Saison 2024!“
Andreas Roos (Leiter BMW M Motorsport): „Das war für uns ein ereignisreiches 24-Stunden-Rennen. Der zweite Platz mit dem #98 BMW M4 GT3 von ROWE Racing ist ein fantastisches Resultat. Herzlichen Glückwunsch und ein großes Dankeschön an alle! Unsere Fahrer haben einen fehlerfreien Job gemacht und sich von außerhalb der Top-30 bis in die Spitzengruppe vorgearbeitet. Gleichzeitig gratuliere ich dem Frikadelli Racing Team zum verdienten Sieg. Auch unsere weiteren SP9-Crews waren mit guter Pace und Chancen auf einen Podestplatz unterwegs. Zeitweise fuhren vier BMW M4 GT3 in den Top-10. Vor allem in der Nacht hat die ‚Grüne Hölle‘ dann aber für uns zugeschlagen und uns mit dem #99 BMW M4 GT3 von ROWE Racing, dem #72 BMW M4 GT3 des BMW Junior Teams und den beiden Pro-Fahrzeugen von Walkenhorst Motorsport gleich vier Trumpfkarten genommen. So ist das Podium ein versöhnlicher Abschluss und vor allem der verdiente Lohn für die harte Arbeit aller Teams, Fahrer sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von BMW M Motorsport. Mein Dankeschön geht zugleich an alle BMW Teams, die in den verschiedenen Klassen alles gegeben und großartigen Motorsport gezeigt haben. Auch mit unserem neuen BMW M4 GT4 konnten wir ein Ausrufezeichen setzen. Stellvertretend für all unsere Kundenteams geht mein Glückwunsch an das Team von FK Performance Motorsport zum Sieg und dem dritten Platz in der SP10-Klasse. Generell war das 24-Stunden-Rennen 2023 ein herausragendes Event mit einer Zuschauerzahl und Stimmung, wie ich sie in meiner Karriere noch nie erlebt habe. Wir kommen nächstes Jahr wieder und werden alles geben, um dann unseren 21. Gesamtsieg einzufahren.“
Hans-Peter Naundorf (Teamchef ROWE Racing): „Es ist für uns immer die oberste Prämisse, hier siegfähig zu sein – und das waren wir! Wir sind immer um das Podium mitgefahren. Die Aufgabenstellung war nicht einfach. Aber alle Beteiligten haben einen super Job gemacht. Wir wüssten nicht, was wir hätten besser machen sollen. Die Fahrer haben insbesondere im Rennen einen fehlerfreien Job gemacht. Von Startplatz 31 bis auf Platz zwei zu kommen und so lange um den Sieg mitzukämpfen, das ist einfach nur bewundernswert. Es ist eine ganz tolle Leistung. Mein Team fühlt sich trotzdem als Champion. Es ist schon eine Ehre, hier auf dem Podium zu stehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“
Maxime Martin (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 2. Platz): „Alles in allem haben wir ein starkes Rennen gezeigt, und angesichts unserer Startposition ist das ein gutes Ergebnis. Das Team hat einen perfekten Job bei der Strategie gemacht. Wir waren schnell und konstant. Ich freue mich aber auch für Frikadelli Racing. Klaus und das gesamte Team haben es verdient. Wir können zufrieden mit uns sein.“
Sheldon van der Linde (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 2. Platz): „Wenn man bei diesem Rennen ohne größere Probleme oder Zwischenfälle durchkommt, dann ist das schon an sich eine sehr gute Leistung. Wir haben viele Unfälle gesehen, vor allem in der Nacht. Wir wollten diese Phase sauber überstehen – und das haben wir geschafft. Zum Sieg hat ein bisschen Pace gefehlt. Aber trotzdem haben wir ein fehlerloses Rennen gezeigt.“
Dries Vanthoor (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 2. Platz): „Das war kein einfaches Rennen. Wir haben alles gegeben und wurden am Ende mit Platz zwei belohnt. Alle haben einen großartigen Job gemacht. Im Rennen ist viel passiert, der Verkehr war zum Teil sehr schwierig. Danke an das ROWE Racing Team und alle bei BMW M. Nächstes Jahr greifen wir wieder an.“
Marco Wittmann (#98 BMW M4 GT3, ROWE Racing, 2. Platz): „Wir können extrem stolz auf uns sein. Aus der letzten Reihe der ersten Startgruppe um den Sieg zu kämpfen, das ist eine sehr gute Teamleistung. Das gilt sowohl für die Mannschaft als auch für uns Fahrer. Wir hatten keinen einzigen Kontakt mit einem Konkurrenten. Obwohl wir nicht ganz die Pace für den Sieg hatten, können wir insgesamt happy sein.“
Connor De Phillippi (#99 BMW M4 GT3, ROWE Racing, Ausfall): „Die 24 Stunden auf dem Nürburgring waren in diesem Jahr ereignisreich. Leider kam es am frühen Morgen zu einem leichten Kontakt mit einem langsameren Auto, das auf der Geraden plötzlich eine Bewegung machte und unser Rennen für die #99 beendete. Das Team hätte einen Podiumsplatz verdient gehabt, und es tut mir leid, dass ich das in diesem Jahr nicht für sie erreicht habe. Hoffentlich haben wir nächstes Jahr mehr Glück auf unserer Seite. Gratulation an unser Schwesterauto zum Podiumsplatz!“
Dan Harper (#72 BMW M4 GT3, BMW M Team RMG, Ausfall): „Natürlich bin ich etwas niedergeschlagen über den Ausgang, nachdem wir eine starke Leistung gezeigt haben, insbesondere in der Nacht. Wir hatten ein super starkes Auto, das sich sehr gut fahren ließ. Alles lief gut, bis zum Ende meines zweiten Doppelstints, als wir unser erstes Problem hatten. Danach trat ein weiteres Problem bei Max auf, und wir haben gemeinsam mit dem Team und BMW M Motorsport beschlossen, das Auto zurückzuziehen. Das ist sehr enttäuschend für das gesamte Team. Sie arbeiten so hart, um sich auf dieses Event vorzubereiten. Bis zu unseren Problemen waren wir sehr schnell und in einer starken Position. Ich denke, alle drei Fahrer haben einen sehr guten Job gemacht. Es ist extrem schade für alle.“
(Fotos: BMW Motorsport)