Vom Windkanal hat fast jeder schon gehört, nun nimmt die BMW Group ergänzend dazu auch einen Lichtkanal in Betrieb: Für die Entwicklung und Erprobung immer besserer Lichttechnik wurde in Unterschleißheim bei München der 132 Meter lange “Light Channel Next” aufgebaut. Er ermöglicht die realitätsgetreue Simulation verschiedenster Szenarien rund um Licht und Schatten und erlaubt so den ersten Praxis-Test mit jeder neuen Variante. Wie im Windkanal ist es dabei besonders wichtig, dass beim Vergleich verschiedener Entwicklungsstufen immer exakt vergleichbare Bedingungen herrschen – eine Voraussetzung, die sich in der freien Natur praktisch nie sicherstellen lässt.
Der neue Lichtkanal der BMW Group ist in der Lage, die Lichtsituation jeder Tages- und Nachtzeit realistisch darzustellen. Auch vier verschiedene Untergrundarten können simuliert werden, schließlich wirken sich auch Farbe und Beschaffenheit der Fahrbahn auf die Sichtbarkeit bestimmter Objekte bei Nacht aus. Neben einem typischen Asphalt-Band können auch Gehweg-Pflaster, eine Tiefgaragen-Beschichtung und ein für Fahrzeug-Präsentationen typischer Parkettboden genutzt werden. So kann auch die Wirkung der von der BMW Design-Abteilung gestalteten Lichtteppiche in verschiedenen Szenarien getestet werden.
Auf der 22 Meter breiten Erprobungsfläche können auch mehrere Fahrzeuge nebeneinander positioniert werden, um Wechselwirkungen und Überschneidungs-Effekte erproben zu können. Die Fahrzeuge werden dabei automatisch exakt positioniert, damit es nicht durch Rangier-Fehler zu verfälschten Test-Ergebnissen kommen kann. Am Ende des Lichtkanals befindet sich eine 18 Meter breite und 3 Meter hohe Prüfwand, außerdem können je nach Testszenario auch ein 80 Quadratmeter großes Lichtsegel sowie eine 10 Meter breite und 5 Meter hohe Tageslichtwand zum Einsatz kommen.
Direkt an den Lichtkanal ist auch eine Prototypen-Werkstatt angeschlossen, in der neue Ideen und Optimierungen direkt umgesetzt und anschließend erprobt werden können. Bei der schnellen Entwicklung neuer Prototypen hilft auch die unmittelbare Nähe zum Forschungs- und Innovationszentrum FIZ, wo man sich bekanntlich bestens mit Rapid Prototyping & Co. auskennt. Innerhalb des FIZ sortiert sich der neue Lichtkanal in ein Umfeld ein, zu dem neben dem klassischen Windkanal des aerodynamischen Versuchszentrums (AVZ) auch das Energie- und Umwelttechnische Versuchszentrum (EVZ) samt Umweltwindkanal zählen.