Schon lange bevor ein Auto wie der neue BMW 5er (G60) seine ersten Kilometer fährt, sorgt er für CO2-Emissionen. Für alle im BMW Werk Dingolfing gebauten Modelle, neben dem 5er und i5 auch der 4er, 6er, 7er, 8er und iX, werden die in der Herstellung anfallenden Emissionen künftig etwas geringer ausfallen: Das Werk startet den Serienbetrieb eines mit Strom betriebenen Härteofens und reduziert die eigenen CO2-Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Erdgas-Härteofen allein durch diese Maßnahme um 300 Tonnen pro Jahr.
Im Härteofen werden Fahrwerks- und Antriebs-Komponenten durch eine Wärmebehandlung zusätzlich gehärtet, was vor Verschleiß schützt und ihre Lebensdauer deutlich verlängert. Die neue Ringherdofenanlage ist speziell für die Zahnräder von E-Getrieben gedacht, die angesichts von Elektromotoren mit vielen hundert Newtonmeter Drehmoment enormen Belastungen standhalten müssen. 33 elektrische Heizelemente bringen das Innere des Ofens auf über 900 Grad Celsius, ohne das kleinste bisschen Erdgas zu verfeuern. Pro Jahr können 960.000 Stirnräder den neuen Elektro-Härteofen durchlaufen.
Der Ofen zeigt, dass sich viele energieintensive Prozesse schon heute ohne fossile Brennstoffe darstellen lassen. Das Investitions-Volumen fällt dabei mit 7 Millionen Euro vergleichsweise gering aus, schließlich verursachen Modernisierungen in Automobilwerken regelmäßig erheblich höhere Beträge. Da es im Werk noch weitere Härteöfen gibt, könnte der im Komponentenwerk 02.10 in Betrieb genommene Ofen zur Vorlage für weitere große Einsparungen werden.
Der Elektro-Härteofen im Werk Dingolfing ist einer von vielen Schritten auf dem Weg zum ambitionierten Ziel der BMW Group, spätestens bis zum Jahr 2050 vollständig klimaneutral zu sein – und zwar über die gesamte Prozesskette hinweg, angefangen von der Rohstoff-Gewinnung über die Produktion und Nutzungsphase bis hin zum Recycling eines Fahrzeugs an seinem Lebensende.
Marc Sielemann (u.a. Leiter Komponentenwerk 02.10 in Dingolfing): “Aufgrund seiner geplanten Anlagenlaufzeit von über 40 Jahren markiert der neue Härteofen eine vorausschauende Weichenstellung auf unserem Weg zu Net Zero. Energieintensive Power-to-Heat-Anlagen wie der neue strombeheizte Ringherdofen treiben die für den Klimaschutz notwendige Dekarbonisierung der Wärmeversorgung voran. Sie erzeugen klimafreundlich Nutzwärme und können unter anderem auch überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien nutzen. Für die Zukunft prüfen wir daher auch eine Umstellung der bestehenden Härteöfen auf Strombetrieb.”