Der Name Paul Rosche ist jedem BMW-Fan ein Begriff, kein anderer Motorenbauer hat so viel zum legendären Ruf der Marke beigetragen wie der frühere Motoren-Papst. Unter seiner Regie wurden zahlreiche der faszinierendsten und stärksten Triebwerke entwickelt, die über Jahrzehnte entscheidend zum Image der Bayerischen Motorenwerke als Hersteller der besten Motoren der Welt beigetragen haben. Auch privat war Paul Rosche gerne schnell unterwegs, wie nun in einem Video von BMW Classic enthüllt wird: Auf Basis der 7er-Reihe E32 ließ sich Rosche einen Dienstwagen bauen, den man heute wohl als BMW M7 oder zumindest als M750i bezeichnen würde.
Unter der Haube des Power-7ers steckt eine von Paul Rosche persönlich veredelte Variante des BMW S38-Motors, der im Hauptberuf für den Antrieb des damaligen BMW M5 (E34) verantwortlich war. Der eigentlich 3,8 Liter große und deshalb auch S38B38 genannte Reihensechszylinder wurde auf 3,9 Liter Hubraum vergrößert (und müsste deshalb korrekterweise S38B39 genannt werden) und leistete anschließend rund 390 PS, sodass Paul Rosche in seinem einzigartigen ‘BMW M7’ extrem souverän motorisiert unterwegs sein konnte und selbst die Leistung des M5 um 50 PS übertraf. Äußerlich setzte er dabei auf extremes Understatement, denn abgesehen von den M5-Felgen sah der Prototyp wie jeder andere 7er aus – und leistete dabei fast 100 PS mehr als das eigentliche Topmodell 750iL mit Zwölfzylinder.
Etwas größer werden die Unterschiede im Innenraum, denn hier trägt der Über-E32 zahlreiche M-Logos, unter anderem auf dem Wählhebel für das manuelle Fünfgang-Getriebe, auf dem Lenkrad und auch am Tacho. Im Kontext der Zeit ist auch das “Infotainment” an Bord ein echtes Highlight: Der “Fast-M7” verfügt nicht nur über ein C-Netz-Telefon, sondern sogar über ein Fax-Gerät im Handschuhfach. Dank der Kraft von 390 PS war außerdem sichergestellt, dass die traditionelle Bayerische Weißwurst bei eiligen Fahrten von der nächsten Metzgerei zurück zu BMW nicht kalt wurde.
Ab Minute 4:50 rückt das Video von BMW Classic noch einen anderen speziellen 7er in den Fokus, der im Gegensatz zum Rosche-M7 aber schon häufiger zu sehen war: Der 280 km/h schnelle Goldfisch mit 6,7 Liter Hubraum und unfassbaren 16 Zylindern und einer komplett ins Heck verlagerten Kühlung, der es aber nie über den Status des Prototypen hinaus brachte.
Hinweis: Ursprünglich war hier von 4,9 Liter Hubraum die Rede, wir haben den Fehler korrigiert.