Mit dem Rolls-Royce Dawn verabschiedet sich eine weitere Heimstätte des BMW-V12 N74 von der automobilen Bühne: Nach rund sieben Jahren wurde nun das letzte Exemplar des vielleicht luxuriösesten Cabriolets der jüngeren Vergangenheit gefertigt. In der langen Geschichte von Rolls-Royce ist es nicht nur das mit großem Abstand stärkste, sondern auch das meistverkaufte offene Luxus-Automobil. Neben dem klaren Design, dem geräumigen Innenraum und dem aller akustischen Zurückhaltung zum Trotz außerordentlich kraftvollen Zwölfzylinder hat dazu sicher auch jenes Streben nach Perfektion beigetragen, das jeden Rolls-Royce auszeichnet.
Im Fall des Dawn sticht vor allem die aerodynamische Akribie hervor, die trotz Stoffverdeck einen quasi-identischen Geräuschkomfort wie im stets geschlossenen Coupé Wraith ermöglichte. Doch auch bei geöffnetem Verdeck standen Luxus und Komfort extrem weit oben im Lastenheft der Entwickler: Während der Erprobung waren Erlkönige über Monate mit geöffnetem Verdeck und einer speziell hergerichteten Schaufensterpuppe unterwegs, deren langes blondes Haar von Kameras analysiert wurde. Das mit mühseliger Detail-Arbeit im Windkanal schließlich erreichte Ziel: Auch bei geöffnetem Verdeck sollte das Luxus-Erlebnis an Bord des Rolls-Royce Dawn jedes andere Cabriolet spürbar übertreffen.
Für den passenden Antrieb sorgte von Anfang an der 6,6 Liter große V12-Biturbo, der in ähnlicher Form auch in allen übrigen aktuellen Rolls-Royce-Modellen sowie im BMW M760Li xDrive der letzten Generation (G12, G12 LCI) zum Einsatz kam und kommt. An Bord des Dawn leistete er immer mindestens 571 PS, aber für etwas sportlicher orientierte Kunden kam ab 2017 auch der 600 PS starke Dawn Black Badge auf den Markt. Trotz 2,5 Tonnen Leergewicht war der Zwölfzylinder stark genug, um das knapp 5,30 Meter lange Cabriolet bei Bedarf in knapp unter fünf Sekunden in den dreistelligen Geschwindigkeitsbereich zu treiben.
Noch unklar ist, wann und wie die Geschichte des Rolls-Royce Dawn fortgeschrieben wird: Offiziell bestätigt ist bisher nur das rein elektrische Luxus-Coupé Rolls-Royce Spectre, mit dem die Briten Ende des Jahres ihr erstes Serien-Elektroauto auf den Markt bringen. Ob der Spectre eines Tages auch einen Cabrio-Ableger erhält, bleibt zumindest für den Moment ein gut gehütetes Geheimnis.